Kampf gegen Krebs - WHO wirbt für konsequente Alkoholpolitik

Nirgends auf der Welt trinken die Menschen so viel Alkohol wie in der
EU. Das hat erhebliche gesundheitliche Folgen. Die WHO hat daher eine
klare Botschaft an die zuständigen Regierungen.

Kopenhagen/Lyon (dpa) - Die Weltgesundheitsorganisation WHO wirbt im
Kampf gegen Zehntausende Krebserkrankungen in Europa für entschiedene
politische Maßnahmen gegen Alkohol. «Eine konsequente Alkoholpolitik
gehört zu den klügsten Investitionen, die man tätigen kann», teilte
n
das WHO-Regionalbüro Europa und die Internationale Agentur für
Krebsforschung (IARC) anlässlich der Veröffentlichung eines
umfassenden Berichts zur Krebsprävention mit. Eine solche Politik
rette Leben, spare Geld und zeige zudem schon innerhalb weniger Jahre
ihre Wirkung.

Die Europäische Union ist nach WHO-Angaben die Subregion mit dem
höchsten Alkoholkonsum der Erde und noch dazu eine, in der Krebs
mittlerweile als die häufigste Todesursache gilt. Im Vergleichsjahr
2020 hat Alkohol in der EU demnach schätzungsweise 111.300 neue
Krebsfälle verursacht, darunter Zehntausende Fälle von Darm-, Brust-
und Mundhöhlenkrebs. In fast sieben von zehn Fällen sind Männer davon

betroffen. Hinzu kämen Milliardenkosten für die EU-Länder.

Alkoholbesteuerung und weniger Werbung 

In dem neuen Bericht wirft die in Lyon ansässige WHO-Einrichtung IARC
nun erstmals einen genaueren Blick auf die Vorbeugung von
alkoholbedingten Krebserkrankungen, zu denen die Experten mindestens
sieben verschiedene Krebsarten zählen. Die Ergebnisse des Berichts
ließen keine Zweifel, hieß es von der in Kopenhagen ansässigen WHO
Europa: «Alkoholbesteuerung, eingeschränkte Verfügbarkeit und strenge

Vermarktungsverbote verringern den Alkoholkonsum auf
Bevölkerungsebene und verringern damit wiederum die Krebsbelastung.» 


Zu den geeigneten Maßnahmen zählten die Experten auch die Anhebung
des Mindestalters für den Kauf und den Konsum alkoholischer Getränke
sowie staatliche Monopole zur Kontrolle des Alkoholverkaufs. Trotz
wachsender Belege für die Effektivität solcher Maßnahmen werde davon

in Europa nach wie vor zu wenig Gebrauch gemacht.

Alkohol als «Kulturerbe»?

Die WHO zählt mehr als 50 Länder zur Region Europa, darunter die EU
und Staaten östlich davon bis hinein nach Zentralasien. Diese Region
und davon insbesondere die Länder der Subregion EU zahlten einen zu
hohen Preis für Alkohol in Form von vermeidbaren Krebserkrankungen,
zerrütteten Familien sowie Milliardenkosten für die Steuerzahler,
monierte Gundo Weiler, der Direktor für Prävention und
Gesundheitsförderung bei der WHO Europa.

«Manche bezeichnen Alkohol als «Kulturerbe», aber Krankheit, Tod und

Behinderung sollten nicht als Teil der europäischen Kultur
normalisiert werden», kritisierte Weiler. «Die WHO-Region Europa kann
sich nicht die Illusion leisten, dass Alkoholkonsum harmlos sei.»

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