Hanna-Mordprozess: Gutachter bewertet wichtige Zeugenaussage
Hat der Angeklagte im Mordprozess um den Tod von Hanna aus Aschau die
Tat gegenüber einem Mithäftling gestanden? Diese wichtige Frage ist
vor Gericht nun ein Fall für einen Psychologen.
Traunstein/Laufen (dpa) - Die Glaubwürdigkeit eines zentralen Zeugen
ist am Montag (9.30 Uhr) Thema im Mordprozess um den Tod der
Studentin Hanna aus Aschau. Ein psychologischer Sachverständiger soll
an diesem Vormittag in dem Verfahren vor dem Landgericht Traunstein
seine Einschätzung hierzu abgeben. Der 25-jährige Zeuge hatte den
Angeklagten schwer belastet, seine Aussagen wurden aber später
angezweifelt.
Der Zeuge und der Angeklagte hatten sich 2022 im Gefängnis
kennengelernt. Bei einem Gespräch soll der Angeklagte seinem
Mithäftling erzählt haben, wie er Hanna angegriffen, bewusstlos
geschlagen und in einen Fluss geworfen haben soll. Auch aufgrund
dieser Aussage wurde der heute 23-Jährige im März 2024 wegen Mordes
zu einer Jugendstrafe von neun Jahren Haft verurteilt.
Gutachter meldet erneut Zweifel an
Nach erfolgreicher Revision wegen eines Verfahrensfehlers wurde der
Prozess Ende September neu aufgerollt, aus Platzgründen im
Amtsgericht Laufen. Zudem zweifelte ein Gutachter die Glaubwürdigkeit
des Hauptbelastungszeugen an. Als Folge ist der Angeklagte wieder in
Freiheit. In einer erneuten Aussage vergangene Woche wiederholte der
Mithäftling seine Vorwürfe. Der Psychologe Max Steller sagte direkt
im Anschluss vor Gericht, dass diese Aussage seine Zweifel an der
Glaubwürdigkeit verstärkt habe.
Tod nach Disco-Besuch
Hanna starb in der Nacht zum 3. Oktober 2022. Die damals 23-Jährige
hatte an dem Abend in der Disco «Eiskeller» in Aschau in Oberbayern
gefeiert und wollte gegen 2.20 Uhr nach Hause. Dort kam sie aber nie
an. Stattdessen wurde am Nachmittag ihre Leiche im Fluss Prien
entdeckt, mit vielen Verletzungen unter anderem am Kopf und an den
Schultern.
Die Staatsanwaltschaft geht in ihrer Anklage weiterhin davon aus,
dass der junge Mann die Studentin in der Nacht aus sexuellen Motiven
von hinten angegriffen und in den Bach geworfen habe, wo sie ertrank.
Die Verteidigung dagegen spricht von einem Unfall und ist überzeugt,
dass Hanna verletzt wurde, als sie zwölf Kilometer durchs Wasser
trieb.
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