Warum Händewaschen hilft - aber nicht überall möglich ist Von Tatjana Bojic, dpa

Unsere Hände sind Keim-Hotspots. Der Welttag des Händewaschens
erinnert daran, wie man sich mit Wasser und Seife schützen kann -
diese Dinge sind allerdings nicht überall selbstverständlich.

Stuttgart (dpa) - Unsere Hände kommen häufig mit Keimen in Kontakt -
etwa beim Müll raustragen oder rund um die Toilette.
Krankheitserreger können über Hände auf alles übertragen werden, wa
s
man damit anfasst. Berührt man mit den Händen das Gesicht, können die

Erreger über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper

eindringen und Infektionen wie beispielsweise Erkältungen, Grippe
oder Magen-Darm-Infekte auslösen. Gründliches Händewaschen
unterbricht diesen Übertragungsweg. Doch nicht überall auf der Erde
haben Menschen den gleichen Zugriff zu Wasser. 

Wie wichtig das Händewaschen allgemein ist, darauf macht der von der
Global Handwashing Partnership ins Leben gerufene Welttag des
Händewaschens am 15. Oktober aufmerksam. Einige Fakten im Überblick:

Wie wäscht man sich richtig die Hände?

Richtiges Händewaschen braucht laut dem Bundesinstitut für
Öffentliche Gesundheit Seife und fließendes Wasser. Hände mit Seife
zu waschen ist deutlich wirksamer als nur mit Wasser, denn so lösen
sich Schmutz und Mikroben besser von der Haut ab. Auch gut zu wissen:
Die Wassertemperatur spielt kaum eine Rolle. 

Nach dem Waschen sollten die Hände zügig getrocknet werden, da sich
Mikroorganismen in einer feuchten Umgebung halten und vermehren
können. Durch die Reibung beim Abtrocknen werden Keime, die noch an
den Händen oder im Wasser an den Händen haften, entfernt. 

Was ist mit Menschen, die keinen Zugang zu Seife haben?

Seife ist nicht überall verfügbar. Wo es sie gibt, insbesondere in
ärmeren Haushalten, wird sie oft nicht zum Händewaschen verwendet, da
sie als kostbares Gut gilt, wie die Organisation Global Handwashing
Partnership mitteilt. 

Stattdessen wird Seife zum Waschen, Baden und Abwaschen verwendet. Wo
keine Seife zum Händewaschen verfügbar oder schwer zu beschaffen ist,
ist benutztes Seifenwasser eine effektive und kostengünstige
Alternative. 

Alternativ kann Händewaschen mit anderen Ersatzmitteln wie Asche
helfen, Bakterien von den Händen zu entfernen. «Selbst Händewaschen
mit Wasser allein kann Durchfall reduzieren, wobei die Verwendung von
Seife wesentlich größere gesundheitliche Vorteile bietet», teilt die

GHP mit.

Und bei wie vielen Menschen mangelt es an Wasser?

Nach Auskunft der UN-Kulturorganisation Unesco leidet etwa die Hälfte
der Weltbevölkerung zumindest saisonal unter schwerer
Wasserknappheit. Und mehr als zwei Milliarden Menschen leben ohne
Zugang zu sauberem Trinkwasser, wie aus dem Wasserbericht der
Organisation aus dem Jahr 2024 hervorgeht. Etwa 3,5 Milliarden
Menschen könnten keine sauberen Sanitäreinrichtungen benutzen.

Zwischen 2015 und 2024 erhielten demnach 961 Millionen Menschen
Zugang zu sicher verwalteten Trinkwasserdienstleistungen. Dies führte
zu einer weltweiten Abdeckung von 68 auf 74 Prozent. Allerdings
fehlten immer noch 2,1 Milliarden Menschen an sicher bewirtschaftetem
Trinkwasser.

Welche Krankheiten kann Händewaschen mit Seife verhindern?

Händewaschen mit Seife beugt Magen-Darm-Erkrankungen wie Durchfall,
Atemwegserkrankungen sowie anderen Infektionen vor. Wer sich
regelmäßig die Hände wäscht, schützt sich und andere wirksam vor

Infektionen. 

Während der Corona-Pandemie stand Handhygiene deutlich im Fokus.
Regelmäßiges Händewaschen galt als wichtigste Maßnahme zur Eindäm
mung
der Virusausbreitung. Doch auch wenn die Pandemie inzwischen vorüber
sei, sei die Bedeutung der Handhygiene unverändert geblieben, so die
Global Handwashing Partnership.

Wann sollte man sich die Hände waschen?

Händewaschen werde in folgenden Situationen empfohlen: nach dem von
draußen Hineinkommen, nach dem Besuch der Toilette, vor Mahlzeiten,
nach dem Naseputzen, vor und nach dem Kontakt mit Erkrankten, nach
dem Kontakt mit Tieren oder Abfällen und Schmutz. 

In einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts
YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) wurden 2023
Menschen befragt, in welchen Situationen sie sich die Hände waschen.
Am häufigsten genannt wurden «nach dem Toilettengang» (93 Prozent),
«Vor / während der Zubereitung von Mahlzeiten» (81 Prozent) sowie
«nach der Ankunft Zuhause» (70 Prozent) und «vor dem Essen» (68
Prozent).

Und wie lange?

Die Hände sollten demnach mindestens 20 Sekunden lang gründlich
gewaschen werden - das lässt die Zahl der Keime erheblich sinken. 

Die WHO empfiehlt, die Hände 40 bis 60 Sekunden lang zu waschen, doch
dies umfasst den gesamten Prozess des Händewaschens vom Anfeuchten
und Einseifen bis zum vollständigen Trocknen der Hände. Die
20-Sekunden-Empfehlung hingegen bezieht sich nur auf das Einseifen
der Hände.

Welche Lehren haben die Menschen aus der Pandemie gezogen?

Viele Menschen in Deutschland waschen sich seit der Corona-Pandemie
häufiger die Hände als vorher. Laut der dpa-Umfrage haben sich
während der Pandemie 62 Prozent der Menschen häufiger die Hände
gewaschen als zuvor - etwa ein Drittel (32 Prozent) davon hat diese
Häufigkeit nach der Pandemie demnach beibehalten.

Weitere 28 Prozent davon gaben bei der dpa-Umfrage an, sich zwar
nicht mehr so häufig die Hände zu waschen wie während der Pandemie,
jedoch immer noch häufiger als davor. 38 Prozent haben ihren
Händewasch-Rhythmus hingegen wieder auf das Niveau von vor der
Pandemie zurückgefahren.

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