Japan-Reise: Minister Tiefensee zieht positives Fazit

Rund 35 offizielle Termine, bilaterale Gespräche und eine Vielzahl
angebahnter Projekte: Das ist die Bilanz einer einwöchigen Thüringer
Delegationsreise, die jetzt wieder aus Japan zurückgekehrt ist.

Erfurt/Tokio (dpa/th) - Thüringen will laut Wirtschaftsminister
Wolfgang Tiefensee (SPD) die Handelsbeziehungen zu Japan in den
kommenden Jahren deutlich ausweiten. Das ostasiatische Land biete als
traditioneller und verlässlicher Partner große Chancen für die
Thüringer Wirtschaft und Forschung, zeigte sich Tiefensee nach
Abschluss einer einwöchigen Delegationsreise überzeugt. Das Land
verfüge über eine hohe Innovationsfähigkeit, eine technologieaffine
Bevölkerung, stabile Investitionsbedingungen und eine hervorragende
Infrastruktur. «Bei einer Gesamtabwägung bietet Japan vermutlich die
besten Rahmenbedingungen für deutsche Unternehmen in der gesamten
Region Ostasien», erklärte der Minister.

Die mehr als 40 Teilnehmer umfassende Delegation aus Vertretern von
Thüringer Unternehmen und Hochschulen war seit dem 20. April in der
Kansai-Region mit den Städten Osaka, Kobe und Kyoto sowie in Tokio
unterwegs und sollte am Samstag wieder in Deutschland landen. Neben
verschiedenen Investorenmeetings und Standortpräsentationen habe auch
eine Reihe konkreter Projekte vereinbart werden können, hieß es. So
sei etwa die Friedrich-Schiller-Universität in Jena offiziell als
Unterstützerin in das Deutsche Wissenschafts- und Innovationshaus
Tokio aufgenommen worden und könne damit bei Kontaktanbahnung und
Veranstaltungen künftig auf diese exklusive Unterstützerplattform für

deutsche Hochschulen in Japan zurückgreifen. 

Außerdem schloss die Jenaer Universität eine Kooperationsvereinbarung
mit der privaten Reitaku-Universität in Kashiwa nahe Tokio ab, mit
der der Austausch von Studierenden und Dozenten ausgeweitet werden
soll. Das Optikcluster OptoNet Jena vereinbarte eine engere
Zusammenarbeit mit dem Itabashi-Optikcluster, das seinen Sitz im
gleichnamigen Tokioter Stadtteil hat. Ferner werden den Angaben nach
im Juni auch acht japanische Start-ups den Freistaat Thüringen
besuchen. 

Schon heute ist Japan nach Ministeriumsangaben einer der weltweit
wichtigsten Export- und Liefermärkte Thüringens. Das Handelsvolumen
mit dem ostasiatischen Inselstaat belief sich zuletzt auf rund eine
halbe Milliarde Euro. Damit ist Japan Thüringens viertwichtigster
außereuropäischer Handelspartner. Zudem bestehen mehr als 30
japanische Beteiligungen im Freistaat, die rund 5000 Arbeitsplätze
sichern. Umgekehrt unterhalten mehr als 100 Thüringer Unternehmen
Exportbeziehungen in die Region. Sechs Unternehmen aus dem Freistaat
darunter Analytik Jena und Carl Zeiss Meditec sind mit eigenen
Niederlassungen in Japan aktiv.

Dieses Fundament solle künftig noch besser genutzt werden, betonte
Tiefensee. Chancen für die Thüringer Wirtschaft ergeben sich nach
seiner Einschätzung vor allem in High-Tech-Branchen wie der Optik,
Pharmazie, Messtechnik, Maschinenbau und Medizintechnik. Angesichts
der Energie- und Rohstoffarmut spielten Energie- und
Effizienztechnologien eine große Rolle für die japanische Wirtschaft.
Aufgrund des wachsenden Fachkräftemangels werde auch verstärkt
Automatisierungstechnik nachgefragt.