Fast jeder Vierte stark durch Hitze bei der Arbeit belastet

Heiße Sommertage sind längst nicht mehr automatisch ein Grund zur
Freude: Extreme Hitze wird für viele bei der Arbeit zum Problem, wie
eine neue Umfrage zeigt.

Berlin (dpa) - Fast jede und jeder vierte Beschäftigte in Deutschland
fühlt sich einer Umfrage zufolge bei Hitze während der Arbeit stark
belastet. Eine solche hohe Belastung gaben 23 Prozent bei der Umfrage
im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit an, die der Deutschen
Presse-Agentur vorliegt und die an diesem Freitag in Berlin
präsentiert werden soll. Das seien etwa zehn Millionen Menschen.

Vorstandschef Andreas Storm sagte: «Hitze ist das größte durch den
Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland - auch für die
Beschäftigten.» Beim Klima- und Hitzeschutz seien eine
Bewusstseinswende und mehr Aufklärung nötig. «Ein breites Bündnis d
er
Akteure muss sich für eine resiliente Arbeitswelt einsetzen, die
sowohl für die Menschen als auch für die Umwelt nachhaltig gestaltet
ist», so Storm.

Rund 69 Prozent der Beschäftigten sehen der Umfrage zufolge eine
Einschränkung ihrer Leistung durch extreme Temperaturen. 19 Prozent
haben demnach hitzebedingte Gesundheitsprobleme. «Unser Report zeigt
alarmierend, wie Hitzewellen bereits jetzt die Arbeitsbedingungen
beeinflussen und sich auf Wohlbefinden, Gesundheit und
Leistungsfähigkeit der Beschäftigten auswirken», sagte Storm.

Bestimmte Berufsgruppen sind der Umfrage zufolge bei Hitze besonders
oft beeinträchtigt. So gaben von den befragten Pflegekräften 49
Prozent an, stark belastet zu sein. Im Baugewerbe oder im Handwerk
seien es 28 Prozent gewesen. Insgesamt führe das Arbeiten bei hohen
Temperaturen häufig zu verminderter Leistung: Gut die Hälfte der
Befragten (53 Prozent) gab an, nicht so produktiv zu sein wie sonst.
42 Prozent gaben an, bei großer Hitze Schwierigkeiten mit der
Konzentration zu haben.

Gesundheitliche Probleme durch Extremtemperaturen haben der Umfrage
zufolge 19 Prozent aller Beschäftigten. «Es ist alarmierend, dass
fast jeder fünfte Beschäftigte hitzebedingte Gesundheitsprobleme
kennt», sagte Professor Volker Nürnberg, der die Umfrage als Experte
für betriebliches Gesundheitsmanagement fachlich begleitete. Die
Betriebe müssten zeitnah alle Arbeitsprozesse und -abläufe an
Hitzeperioden anpassen und Maßnahmen zum Schutz der Beschäftigten
ergreifen.

Für den «DAK-Gesundheitsreport» befragte das
Meinungsforschungsinstitut Forsa den Angaben zufolge im Zeitraum 22.
August bis 8. September 2023 rund 7000 Beschäftigte zwischen 18 und
65 Jahren. Alle Auszählungen und Analysen wurden demnach durch das
Iges Institut auf Basis des von Forsa übernommenen Rohdatensatzes
erstellt. Daneben wurden für den Report weitere Datenquellen genutzt.
So wurden unter anderem die Daten von 2,4 Millionen erwerbstätigen
DAK-Versicherten ausgewertet.