Kurorte und Heilbäder setzen auf Digitalisierung

Bei ihren Angeboten wollen die Kurorte nicht nur Gäste von auswärts,
sondern auch die eigenen Bürger in den Blick nehmen. Der
Heilbäderverband wirbt für eine Neuinterpretation der Kur.

Bad Orb (dpa/lhe) - Die hessischen Heilbäder und Kurorte wollen in
Zukunft einen Schwerpunkt ihrer Arbeit auf die Digitalisierung der
Angebote setzen. Das sagte der Vorsitzende des Heilbäderverbands
Hessen, der Bad Wildunger Bürgermeister Ralf Gutheil (SPD) anlässlich
des Kurtages am Donnerstag in Bad Orb (Main-Kinzig-Kreis). Die in dem
Verband zusammengeschlossenen 30 Orte wollten die Kur neu
interpretieren. «Dafür haben wir ganzheitliche, natürliche und
persönliche Angebote gestaltet, die den Menschen stark für den Alltag
machen», erklärte er.

Die Heilbäder und Kurorte in Hessen hätten alles, um die Menschen in
Balance zu bringen und ihnen ein langes, selbstbestimmtes Leben zu
ermöglichen, fügte er hinzu. Es gehe darum, die
medizinisch-therapeutische Kompetenz und die Infrastruktur der
Heilbäder und Kurorte weiterzuentwickeln. 

Die Geschäftsführerin des Heilbäderverbands, Almut Boller, sagte der

Deutschen Presse-Agentur, es sei zu spüren, dass die Heilbäder und
Kurorte sich für die Gäste, aber auch für die eigenen Bürgerinnen u
nd
Bürger weiterentwickeln wollten. «Wir sind im Moment dabei, Angebote
zu entwickeln, den Mensch wieder ganzheitlich zu betrachten. Und wir
wollen ihm das Handwerkszeug mitgeben, dass er den Alltag besser
bestehen kann.» 

Dabei setzt der Verband nach eigenen Angaben auch auf die
Unterstützung des Landes Hessen. 13 Millionen Euro betrage der
sogenannte Bäderpfennig. 26 der 30 Mitglieder profitierten von dieser
finanziellen Förderung, teilte die Organisation mit. «Das ist eine
gute Hilfe, um die kurörtliche Infrastruktur aufrechtzuerhalten,»
erklärte Gutheil. Um Innovationen anzuschieben, seien aber mindestens
18 Millionen Euro nötig, die jährlich dem Lebenshaltungskostenindex
angepasst werden müssten.

Nach Angaben des Verbandes bieten die hessischen Heilbäder und
Kurorte allein im Gesundheitssektor rund 40 000 Menschen einen
Arbeitsplatz. Hinzu kämen noch mehrere zehntausend Jobs in Tourismus
und Gastronomie.