Projekt gegen Tigermücken: Tausende potenzielle Brutstellen verhindert

Ein Stich der Asiatischen Tigermücke tut nicht nur weh, er kann auch
Krankheiten übertragen. Ein Projekt in Berlin hat den Tieren deswegen
den Kampf angesagt. Nun liegen Ergebnisse vor.

Berlin (dpa/bb) - Im Kampf gegen Tigermücken sind in Kleingärten im
Bezirk Treptow-Köpenick vergangenes Jahr tausende potenzielle
Brutstellen vor einer Eiablage geschützt worden. Die Maßnahmen fanden
im Rahmen eines Pilotprojekts statt, bei dem Experten insgesamt
mehrere Hundert Kleingartenparzellen untersuchten und Netze an
Kleingärtner verteilten, wie Projektleiter Tim Kühnlenz am Mittwoch
bei einer Pressekonferenz in einer der betroffenen Kleingartenanlagen
in Treptow sagte.

Die berlinweit erste Tigermücke wurde 2021 in einem Kleingarten in
Treptow-Köpenick entdeckt. Infolgedessen startete der Bezirk im Jahr
2023 das Pilotprojekt zur Bekämpfung der invasiven Art. Im Jahr zuvor
hatte ein erstes Monitoring der Populationen stattgefunden. «In den
ursprünglich positiv elf Kleingartenvereinen waren zwei nicht mehr
positiv», sagte der Biologe zur Entwicklung. Allerdings seien auch
neue Ausbreitungen dazu gekommen, die vermutlich zuvor nicht entdeckt
wurden. 

Hundertprozentige Bekämpfung schwierig

Die Populationen wachsen seinen Angaben zufolge «exponentiell» und
können immer wieder eingeschleppt werden, etwa durch Urlauber aus
Südeuropa. Deswegen bleibe es ein dauerhaftes Problem. «Man kann
nicht erwarten, dass in einem Jahr schon die Mücke ausgerottet ist,
das ist utopisch», sagte Kühnlenz.

Vergangenes Jahr erhielt das Expertenteam im Untersuchungsgebiet
Zugang zu etwa 75 Prozent der insgesamt 1000 Kleingartenparzellen. Da
die Mitarbeit der Kleingärtner freiwillig war, konnten nicht alle
Parzellen betreten werden, wie der Biologe erklärte. Das mache eine
hundertprozentige Bekämpfung der Mücke schwierig.

Zu den Projektmaßnahmen gehören bislang Aufklärungsbroschüren und
Veranstaltungen für Kleingärtner, in denen über Präventionsmaßnah
men
informiert wird. Experten verteilten Netze für Regentonnen und ein
biologisches Larvizid, ein Mittel, das die Mückenlarven tötet und ins
Wasser gegeben wird. Um die Entwicklung zu überwachen, stellten
Experten 2023 zudem 200 Fallen auf, die sowohl Eier und Larven als
auch erwachsene Tiere fangen sollen. Dieses Jahr soll es damit
weitergehen.

«Sie verfolgt die Menschen, die sie im Visier hat»

Bezirksstadträtin Carolin Weingart sagte am Mittwoch: «Man kann die
Tigermücke ganz effektiv bekämpfen, indem man jegliche
Wasserablagerungen vermeidet, verhindert oder abdeckt.» Mögliche
Brutstellen seien unter anderem Gießkannen, Schirmständer,
Blumentöpfe oder Regentonnen.

Die schwarz-weiß-gezeichnete Asiatische Tigermücke stammt aus den
Tropen und kann verschiedene Krankheitserreger wie Dengue-,
Chikungunya- und Zika-Viren übertragen. Diese Erreger sind jedoch in
Deutschland bisher nicht von den Mücken übertragen worden. In
Deutschland gibt es mittlerweile fest etablierte Populationen, vor
allem in Bayern und Baden-Württemberg, aber auch in Hessen, Thüringen

und Berlin. «Sie ist sehr hartnäckig, sehr aggressiv und verfolgt die
Menschen, die sie im Visier hat», sagte Weingart. Umso wichtiger sei
Prävention und Aufklärung. Für eine berlinweite Bekämpfung wollen d
ie
Bezirke laut Weingart künftig zusammenarbeiten.