Fixierter Patient stirbt bei Brand - Anklage gegen Ärzte und Pfleger

Pforzheim (dpa) - Nach dem tödlichen Brand in einer
Klinik-Notaufnahme im baden-württembergischen Pforzheim hat die
Staatsanwaltschaft Anklage gegen drei Ärzte und vier Pflegekräfte
erhoben. Das teilte die Karlsruher Staatsanwaltschaft am Freitag mit.
Die Klinikbeschäftigten sollen am Abend des 2. Mai 2023 den
58-jährigen Mann behandelt und betreut haben. Laut Obduktionsbericht
kam der Mann bei dem Brand ums Leben.  

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Mann über mehrere
Stunden hinweg - ohne entsprechende richterliche Anordnung - auf
einem Bett rechtswidrig fixiert worden war. Der betrunkene Mann soll
dann aus Sicht der Ankläger unbeaufsichtigt versucht haben, mit der
Flamme eines Feuerzeugs die ihm angelegten Fixiergurte zu trennen und
sich zu befreien. Dabei soll er selbst den Brand ausgelöst haben. 

Laut Staatsanwaltschaft wäre eine «ununterbrochene Überwachung in
Anbetracht der erfolgten Fixierung geboten» gewesen. Den
Angeschuldigten wird Freiheitsberaubung mit Todesfolge
beziehungsweise fahrlässige Tötung vorgeworfen. Bei allen sieben
Angeschuldigten geht die Staatsanwaltschaft davon aus, dass sie durch
ein pflichtgemäßes Vorgehen den Tod des Verstorbenen hätten
verhindern können. Gegen zwei weitere Klinikbeschäftigte waren die
Ermittlungen zwischenzeitlich eingestellt worden.

Das Landgericht Karlsruhe muss nun über die Eröffnung des
Hauptverfahrens entscheiden.

Das Helios Klinikum Pforzheim hatte damals mitgeteilt, dass es die
betroffenen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bis auf Weiteres
freigestellt habe. Der Mann soll früheren Angaben zufolge vor dem
Brand schwer betrunken in die Notaufnahme gebracht worden sein. Wegen
aggressiven Verhaltens habe das Krankenhauspersonal ihn am Klinikbett
fixiert. Als das Feuer ausbrach, wurden demzufolge rund 20 Menschen
in der Notaufnahme in Sicherheit gebracht. Feuerwehrleute fanden den
Toten.