Nach Ende der Pflicht - Ärzte und Patienten setzen weiter auf Masken

Offiziell gibt es auch in Krankenhäusern und Arztpraxen keine
Maskenpflicht mehr. In besonders sensiblen Bereichen setzt man dort
aber weiter auf den Schutz. Und auch die Patienten bleiben
vorsichtig.

Stuttgart (dpa/lsw) - Nach dem Auslaufen der gesetzlichen
Corona-Maßnahmen setzen Kliniken und Arztpraxen in Baden-Württemberg
weiter auf Masken, zumindest in besonders sensiblen Bereichen. Man
empfehle den Krankenhäusern ein «risikobasiertes Vorgehen», teilte
die baden-württembergische Krankenhausgesellschaft (BWKG) mit. Eine
Maskenpflicht komme für Bereiche infrage, in denen besonders
gefährdete Patienten behandelt werden. Außerdem empfehle man sie bei
einem Ausbruchsgeschehen.

Die gesetzliche Maskenpflicht für Besucherinnen und Besucher in
Praxen, Kliniken und Pflegeheimen war am 8. April ausgelaufen.
Seither können Krankenhäuser und Arztpraxen eigene Regeln aufstellen.

In vielen Kliniken muss in bestimmten Bereichen auch weiterhin Maske
getragen werden, am Universitätsklinikum in Tübingen beispielsweise
auf Krebsstationen und der Intensivstation, erklärte eine Sprecherin.
Ebenso ist die Regelung am Universitätsklinikum in Freiburg. Dort
müssen zudem auch Besucherinnen und Besucher, die leichte
Erkältungssymptome haben, eine Maske tragen. Wer starke Symptome hat,
dürfe das Klinikum gar nicht betreten, teilte ein Sprecher mit.

Am Klinikum Stuttgart tragen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
beim Umgang mit ansteckenden Patienten weiter eine Maske, erklärte
ein Sprecher des Krankenhauses. Zudem seien Masken im OP-Bereich und
bei der Medikamentenherstellung vorgeschrieben. «In den meisten
Fällen jedoch verzichten die Mitarbeitenden inzwischen auf das Tragen
einer Maske und sehen dies als enorme Arbeitserleichterung», sagte
der Sprecher. In Tübingen hat man den Eindruck, dass viele
Mitarbeiter und Besucher weiterhin freiwillig eine Maske tragen.

In den Arztpraxen im Land sind Masken auch noch häufig an der
Tagesordnung. «Die Patientinnen und Patienten verhalten sich sehr
vorsichtig und kommen meist mit Maske in die Praxis», sagte die
Landesvorsitzende des Hausärzteverbands, Nicola Buhlinger-Göpfarth.
Die Ärztin betreibt selbst eine Hausarztpraxis in Pforzheim. Dort
müssten Patientinnen und Patienten in der Infektsprechstunde
weiterhin mit Maske erscheinen, ansonsten aber nicht mehr. Auch ihre
Kolleginnen und Kollegen im Land setzten die Masken zielgerichtet als
Werkzeug zum Schutz vor Infektionen ein, allerdings nicht mehr
ständig. «Das ist für uns ein Stück weit eine Rückkehr zur
Normalität», sagte Buhlinger-Göpfarth.

Nach Angaben der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg
(KVBW) können Ärzte mit eigener Praxis auch nach Ende der
Maskenpflicht weiter das Tragen von Masken in ihren Räumen
vorschreiben. Es gebe aber auch eine Behandlungspflicht, erklärte
eine Sprecherin. «Patienten, die sich vehement weigern, eine Maske zu
tragen, können nicht ohne weiteres weggeschickt werden.»