Sucht-Experten: Cannabis-Freigabe kann zu positiven Effekten führen

Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die von der Bundesregierung geplante
kontrollierte Freigabe von Cannabis ist nach Ansicht eines hessischen
Sucht-Experten grundsätzlich zu begrüßen. «Damit wird ein
regulierter Markt für Erwachsene geschaffen», erklärte Heino Stöver
,
Leiter des Instituts für Suchtforschung (ISFF) an der Frankfurt
University of Applied Sciences. Erwartbare Effekte wären der
Zusammenbruch des Cannabis-Schwarzmarktes, der zu höheren
Steuereinnahmen anstelle von Milliardengewinnen für die organisierte
Kriminalität führe.

Laut Koalitionsvertrag will die Bundesregierung eine «kontrollierte
Abgabe von Cannabis an Erwachsene zu Genusszwecken in lizenzierten
Geschäften» einführen. Dadurch würde «die Qualität kontrolliert
, die
Weitergabe verunreinigter Substanzen verhindert und der Jugendschutz
gewährleistet», heißt es. Der genaue Zeitpunkt ist noch unklar. Einer

Studie des Deutschen Hanfverbands zufolge könnte der Staat durch die
Cannabissteuer jährlich 1,8 Milliarden Euro einnehmen.

«Cannabis ist eine Droge, die wie jede andere auch - ob Alkohol,
Tabak und auch illegale Drogen - gefährlich für die Gesundheit ist.
Es gibt keinen risikofreien Konsum», betonte Susanne Schmitt,
Geschäftsführerin der Hessischen Landesstelle für Suchtfragen (HLS).

Sie sagt aber auch: Eine Freigabe könne zu positiven Effekten führen,

wie eine Reduzierung von gesundheitlichen Gefahren durch eine höhere
Qualität der Produkte. Sowohl Stöver als auch Schmitt betonten, dass
es im Falle der Legalisierung umfassende Regelungen brauche.

Bereits seit 2017 können sich Patientinnen und Patienten in
Deutschland Cannabis für medizinische Zwecke vom Arzt verschreiben
lassen. Eine der führenden Großhändler für Medizinal-Cannabis ist d
ie
hessische Firma Cansativa aus Mörfelden-Walldorf. Auch dort wird
gespannt auf die geplante Legalisierung von Genuss-Cannabis geblickt.
«Davon erwarten wir uns einiges», heißt es bei Cansativa.