Hausärzte hoffen auf «neuen Impuls» für Corona-Impfkampagne

Berlin (dpa) - Die Hausärzte hoffen, dass die vorläufige Empfehlung
der Ständigen Impfkommission (Stiko) der ihrer Ansicht nach derzeit
eher mauen Corona-Impfkampagne einen neuen Impuls gibt. Nach der
Zulassung der an die Omikron-Variante angepassten Impfstoffe hatte
sich die Stiko am Dienstag für deren bevorzugten Einsatz bei
Auffrischimpfungen ausgesprochen. «Das schafft Vertrauen und ist eine
Voraussetzung dafür, das Thema Corona-Impfungen noch aktiver in die
Bevölkerung zu tragen», sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen
Hausärzteverbandes, Markus Beier, den Zeitungen der Funke
Mediengruppe (Mittwoch). Allerdings rät die Stiko nach wie vor nur
bestimmten Gruppen wie Menschen ab 60 Jahren zur Viertimpfung.

Zwar ziehe die Nachfrage nach Impfungen in den Praxen an, im
Vergleich zu früheren Impfkampagnen bewege sie sich aber noch immer
auf eher niedrigem Niveau, beklagte Beier. Bisher habe sich erst
«knapp ein Viertel der über 60-Jährigen» für eine vierte Impfung

entschieden. Um die Impfquote zu steigern, bräuchten die Hausärzte
auch die Unterstützung der Politik. Dazu gehöre unter anderem, «dass

die Impfstofflieferungen endlich verlässlich stattfinden».

Auch mit der Zulassung des neuen, auf die Omikron-Varianten BA.1,
BA.4 und BA.5 angepassten Impfstoffs sieht Beier indes keine
Notwendigkeit, Impfzentren wieder hochzufahren. «Parallelstrukturen,
wie sie mit Impfzentren geschaffen wurden, braucht es - insbesondere
in Zeiten, in denen an Ressourcen und Geld gespart werden muss -
definitiv nicht mehr», sagte Beier dem Redaktionsnetzwerk Deutschland
(RND). Patienten und Patientinnen könnten die Impfungen bei ihren
Hausärzten erhalten.

Der FDP-Gesundheitspolitiker Andrew Ullmann rät Bürgern über 60 zu
einer Doppelimpfung gegen die Corona-Varianten und das Grippevirus.
«Besonders vulnerable Gruppen sollten sich mit beiden Impfungen
dieses Jahr schützen», sagte er der «Augsburger Allgemeinen»
(Mittwoch). «Die Grippewelle ist in den letzten zwei Jahren
ausgefallen und wird dieses Jahr vermutlich zurückkommen.»