Mit Corona-Tests 651 000 Euro erschlichen - Betreiber vor Gericht

Nürnberg (dpa/lby) - Zwei Betreiber von Corona-Testzentren im Raum
Nürnberg und eine ihre Mitarbeiterinnen müssen sich vom 29. September

vor Gericht wegen des Verdachts des Abrechnungsbetrugs verantworten.
Das teilte die Nürnberger Justizpressestelle am Dienstag mit.

Die beiden Betreiber sollen insgesamt 651 000 Euro zu Unrecht
abgerechnet haben. Ausgezahlt worden seien aber nur 437 000 Euro, ehe
der Kassenärztlichen Vereinigung die Ermittlungen bekannt wurden. Ins
Rollen gebracht hatte das Verfahren eine Bank, die ein
Geldwäscheverfahren in Gang gesetzt hatte.

Mehr als 100 000 Euro und einen Mercedes, der 11 000 Euro einbrachte,
hatte die Staatsanwaltschaft im Zuge der Ermittlungen bereits
gepfändet. Insgesamt wirft die Generalstaatsanwaltschaft Nürnberg als
Anklagebehörde den beiden Hauptangeschuldigten Betrug in acht Fällen
sowie versuchten Betrug in 20 Fällen vor - der dritten
Angeschuldigten Beihilfe hierzu.

Die beiden Männer sollen Testcenter in den Städten Nürnberg, Fürth

und Schwabach betrieben haben. Die Zahl der bei der Kassenärztlichen
Vereinigung abgerechneten Tests sei deutlich höher gewesen als die
Zahl der tatsächlich durchgeführten Tests. Die dritte Angeklagte,
eine Mitarbeiterin der beiden Betreiber, soll die überhöhten Zahlen
gemeldet und damit beim Betrug geholfen haben.

Einem der beiden Hauptangeklagten wird zudem Subventionsbetrug
vorgeworfen. Er habe sich durch teils falsche Angaben 140 000 Euro an
staatlichen Beihilfen erschlichen. Unter anderem soll er
Umsatzausfälle für ein Café und Ferienunterkünfte während der
Corona-Pandemie gemeldet haben. Die Geschäfte hatten jedoch bereits
nicht mehr bestanden. Auch im Zusammenhang mit einer
Spielervermittlung für Profifußballer soll es Unregelmäßigkeiten
gegeben haben.

Für den Prozess am Landgericht sind insgesamt sechs Verhandlungstage
angesetzt. Ein Urteil wird am 21. Oktober erwartet.