Verband: Viele Reha- und Vorsorgekliniken auf der Kippe

Hildburghausen (dpa/th) - Viele der elf im Verband der Privatkliniken
in Thüringen (VPKT) organisierten Reha- und Vorsorgekliniken sorgen
sich um ihre Existenz. Es bestehe «Alarmstufe Rot», ein Ausgleich für

die Preissteigerungen und die hohe Inflation sei nötig, erklärte der
Verband am Montag in Hildburghausen.

Einen Inflationsausgleich und weitere Finanzhilfen hatte in der
vergangenen Woche bereits die Thüringer Landeskrankenhausgesellschaft
verlangt. Personal von Kliniken hatte vor dem Landtag in Erfurt
demonstriert.

Der Verband der Privatkliniken warnte vor einem Versorgungskollaps in
den Krankenhäusern, wenn sie Patienten wegen Schließungen nicht mehr
in die oft übliche Anschlussrehabilitation entlassen könnten.

Die VPKT-Vorsitzende Franka Köditz verwies darauf, dass die
finanzielle Lage in Thüringen ähnlich angespannt sei wie in nahezu
allen bundesweit 1200 ambulanten und stationären Reha- und
Vorsorgeeinrichtungen. Nach Preissteigerungen bei Sachkosten und
medizinischem Material drohe nun eine Explosion der Energiekosten um
bis zu 400 Prozent. Da die Vergütungssätze von Krankenkassen und der
Rentenversicherung langfristig fixiert seien, blieben die
Einrichtungen auf den Kostensteigerungen sitzen.

Wenn Lieferverträge mit den Energieversorgern im Herbst ausliefen,
würden die Energiekosten von derzeit rund fünf Euro pro Tag und
Patient auf über 20 Euro steigen. Bei durchschnittlichen
Vergütungssätzen von 120 Euro pro Tag und Patient könnten sich die
Kliniken diese Mehrkosten kaum leisten. Zudem kämpften sie noch mit
Corona-Folgen. Der Belegungs- und Einnahmerückgang liegt bei bis zu
20 Prozent. Die Deutsche Rentenversicherung würde derzeit außerdem
bei einer Vielzahl der Einrichtungen gewährte Corona-Hilfen zu 70
Prozent zurückfordern.

Der VPKT vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von 13
Krankenhäusern, sechs Reha- und Vorsorgeeinrichtungen sowie fünf
Kliniken, die sowohl über einen Krankenhaus- als auch über einen
Rehabereich verfügen.