RKI: Erkältungszeit steht bevor - Corona-Rückgang gestoppt

Das Corona-Infektionsgeschehen war zuletzt eine Weile rückläufig. Nun
scheint es laut RKI-Wochenbericht zu stagnieren.

Berlin (dpa) - Angesichts der Jahreszeit erwartet das Robert
Koch-Institut (RKI) in nächster Zeit wieder mehr Atemwegskrankheiten.
«In den kommenden Wochen ist nach dem Ende der Ferienzeit mit einer
saisonal bedingten Zunahme an respiratorischen Erkrankungen insgesamt
zu rechnen», heißt es im Covid-19-Wochenbericht des Instituts vom
Donnerstagabend. Demnach könnten insbesondere ältere Menschen schwer
davon betroffen sein. Das RKI rief zu gegenseitiger Rücksichtnahme
auf: Bei neu auftretenden Symptomen wie Schnupfen, Halsschmerzen oder
Husten solle man nicht zur Arbeit gehen, kranke Kinder sollten nicht
in Schule oder Kindergarten. Es gelte im Krankheitsfall vielmehr,
Kontakte zu meiden und sich bei Bedarf beim Hausarzt zu melden.

Auch mit Blick speziell auf Corona rät das RKI: «Vor dem Hintergrund
hoher Inzidenzen durch die starke Verbreitung der Omikron-Sublinie
BA.5 sollten die Empfehlungen zur Infektionsvermeidung weiterhin
unbedingt eingehalten werden.» Der recht langanhaltende Rückgang bei
diesen Infektionen in Deutschland sei gestoppt. Die bundesweite
Sieben-Tage-Inzidenz etwa sei im Vergleich von vergangener zu
vorvergangener Woche relativ stabil geblieben, «nachdem sie zuvor
sieben Wochen lang zurückgegangen war». Auch bei schweren
Covid-19-Erkrankungen setzte sich der rückläufige Trend den Daten
zufolge nicht weiter fort. Bei der Zahl der davon betroffenen
Intensivpatienten war von einem Plateau die Rede.

Wenig Bewegung zeigt sich in den Auswertungen zu Varianten von
Sars-CoV-2: Die Omikron-Sublinie BA.5 ist in einer Stichprobe weiter
für den allergrößten Anteil von Fällen verantwortlich (95 Prozent).

BA.4 kommt auf rund drei Prozent. Ein mRNA-Impfstoff von
Biontech/Pfizer, der an diese beiden Erreger angepasst ist, war zu
Wochenbeginn von der Europäischen Kommission zugelassen worden. BA.4
und BA.5 weisen identische Spike-Proteine auf.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) rechnet mit einem
zügigen Start von Impfungen mit dem zugelassenen neuen Präparat. Seit
kurzem gibt es zudem an die Omikron-Sublinie BA.1 angepasste
Impfstoffe - ein Erreger, der derzeit keine Rolle mehr spielt. Anhand
bisheriger Daten lässt sich jedoch nicht direkt vergleichen, welcher
der neuen Impfstoffe besser ist. Die Effektivität hängt auch davon
ab, welche Varianten in den kommenden Wochen und Monaten vorherrschen
werden - was derzeit völlig offen ist. Wichtig ist laut Forschern,
dass sich Risikogruppen überhaupt eine zweite Auffrischimpfung geben
lassen. Erwartet wird auch noch die Empfehlung der Ständigen
Impfkommission (Stiko) zu den neuen Impfstoffen.