Reise durch Repliken: Banksy-Schau in Erfurt steht auf der Kippe

In der Erfurter Event-Location Zentralheize wird gebohrt, gehangen
und tapeziert - alles in Vorbereitung auf eine Banksy-Schau, die am
Donnerstag beginnen sollte. Doch nun kommt alles anders.

Erfurt (dpa/th) - Nach Städten wie Berlin, München und Dresden soll
auch Erfurt den Künstler Banksy näher kennenlernen. Rund 150
Reproduktionen von Drucken, Fotos, Skulpturen, Graffitis und
Videoinstallationen des weltbekannten Street-Art-Künstlers, dessen
Werke bei Auktionen zum Teil für mehrere Millionen Euro versteigert
werden, sollten eigentlich ab kommendem Donnerstag zu sehen sein.
Doch die Corona-Verordnung macht den Plänen einen Strich durch die
Rechnung.

Zwar sei für die Banksy-Ausstellung vom Veranstalter ordnungsgemäß
eine Genehmigung beantragt worden, teilte eine Stadtsprecherin auf
dpa-Anfrage mit. «Wir sind aber gar nicht in der Lage, diese
Ausstellung zu genehmigen.» Ausstellungen sind nach der Thüringer
Corona-Verordnung verboten. Eine Ausnahmegenehmigung sei nicht
möglich. Auch die für Mittwoch geplante Vernissage könne entsprechend

nicht stattfinden. Die Regelung zu Ausstellungen hätte auch in der
kommenden Woche mit Inkrafttreten der neuen Corona-Verordnung
Bestand, informierte das Gesundheitsministerium.

Die Veranstalter wollen sich mit der Absage zunächst nicht abfinden.
Es sei ein Hygienekonzept ausgearbeitet worden, dass dem ähnlicher
Veranstaltungen entspreche. Die Stadt habe sich zudem leider erst
spät mit dieser Information gemeldet. «Wir befinden uns dahingehend
in Prüfung», hieß es am Freitagnachmittag. Auch die Kuratorin
Virginia Jean zeigte sich optimistisch. «Für uns bedeutet das, wir
bauen hier wie gehabt weiter.» Man freue sich auf den Tag der Öffnung
und sei bereit - wann immer es soweit sei.

Im vergangenen Jahr hatte die Wanderausstellung in Dresden
coronabedingt frühzeitig die Türen wieder schließen müssen. Seit
Mitte Januar bereitet man sich nun, die Corona-Verordnung kennend und
die Sachlage anders einschätzend, auf den rund 1000 Quadratmetern des
alten Kesselofens in Erfurt auf eine planmäßige Eröffnung vor. Banksy

selbst hat die Schau nicht autorisiert. Auf der Internetseite des
Veranstaltungsortes heißt es: «Die Zentralheize wird temporäres
Museum».

Zu den Museen sei die privat geführte Zentralheize mit der
Repliken-Schau nicht zu zählen, hieß es bei der Stadt und beim Land.
Die Landesverordnung steht der Ausstellung aus Sicht des
Kulturministers Benjamin-Immanuel Hoff (Linke) jedoch nicht entgegen.
Im entsprechenden Paragrafen seien «Verkaufsausstellungen» wie Messen
ausgeschlossen. Bei der Banksy-Ausstellung handele es sich um eine
Kunstausstellung, wie sie unter Einhaltung der 2G-Regel in Museen
oder auch beispielsweise der Kunsthalle der Stadt Erfurt durchgeführt
werde. Angesichts der für Mitte Februar sich zuspitzenden
Omikron-Welle seien die Veranstalter jedoch gehalten, das
Hygienekonzept, Wegeleitsysteme und Ähnliches der aktuellen Situation
anzupassen.

Wie genau die Schau einzuordnen ist, blieb zunächst offen. Das
Gesundheitsministerium prüfe dies zeitnah, hieß es am Sonntag.