Rottweil startet Unterschriftenaktion im Kampf gegen Corona

Rottweil (dpa/lsw) - Die Stadt Rottweil hat eine Unterschriftenaktion
für gesellschaftlichen Zusammenhalt in der Corona-Pandemie und gegen
Versammlungen der Kritiker der Corona-Schutzmaßnahmen gestartet. Die
Aktion trägt den Namen «Unser Rottweil: solidarisch - friedlich-
vernünftig!»

«Wir wünschen uns alle unser gewohntes Leben zurück und wir können

die Frustration und die Verzweiflung, die sich mittlerweile bei
vielen Menschen breit machen, sehr gut nachvollziehen», hieß es in
dem am Freitag verbreiteten Aufruf der Stadt. Am historischen
Schwarzen Tor der Stadt wirbt ein überdimensionales, symbolisches
Pflaster mit Herz für die Corona-Schutzimpfung.

Oberbürgermeister Ralf Broß (parteilos) lud die Bürger ein, mit ihrer

Unterschrift ein Zeichen für Solidarität, gesellschaftlichen Frieden
und Vernunft zu setzen. Mit Sorge blicke man aber auf die
wiederholten «Spaziergänge» von Kritikern der Schutzmaßnahmen und d
er
Impfungen durch Rottweils Innenstadt.

In Rottweil hatten vor ein paar Tagen etwa 1400 Demonstranten an
einem nicht angemeldeten Zug durch die Stadt teilgenommen. Für diesen
Montag ist eine Menschenkette in der Hauptstraße geplant - dieses Mal
zur Unterstützung der Corona-Maßnahmen. Die Stadt stellt sich auf
mehrere Hundert Teilnehmer ein. Zahlreiche Städte hatten
unangemeldete Proteste, die auch als «Spaziergänge» bekannt geworden

sind, untersagt. Nicht so Rottweil - die Stadt setzt auf Deeskalation
statt Polizeieinsatz.

In einem Beitrag «Fragen und Antworten» nimmt die Stadt dazu
Stellung: «Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass der Einsatz
von Polizeikräften nicht zu einer friedlichen Auflösung führt. Im
Gegenteil: Widerstand und tumultartige Szenen sind dann
vorprogrammiert. Außerdem hat uns die Polizei mitgeteilt, dass in
Rottweil nicht genügend Polizeibeamte zur Auflösung zur Verfügung
stehen, da an vielen Stellen im Land zeitgleich Demonstrationen und
«Spaziergänge» stattfinden, die konfliktträchtiger sind.»