Tägliche Corona-Testpflicht an Schulen wird verlängert

Am Montag beraten Bund und Länder einmal mehr über das weitere
Vorgehen in der Pandemie. Damit stellt sich auch die Frage, wie es in
Niedersachsen weitergeht. Eine Tendenz ist bereits erkennbar.

Hannover (dpa/lni) - Schülerinnen und Schüler müssen sich in
Niedersachsen auch im Februar noch täglich auf Corona testen. Die
bisher bis Ende Januar befristete Testpflicht werde zu Beginn des
neuen Schulhalbjahrs fortgeführt, kündigte das Kultusministerium an.

«Das Sicherheitsnetz wird beibehalten», sagte ein Sprecher am Freitag
in Hannover. «Wir glauben, dass das ein wichtiger Beitrag ist, um die
Schulen offen zu halten.» Bereits am Dienstag hatte die
Landesregierung angekündigt, dass die Testpflicht künftig auch für
geimpfte und genesene Schüler gelten soll, sofern diese noch keine
Auffrischungsimpfung erhalten haben.

Landesweit meldeten die Schulen am Freitag 5950 Corona-Fälle, in
denen Schüler wegen PCR-bestätigter Infektionen nicht in den
Unterricht durften. Das sind mehr als doppelt so viele wie zu
Wochenbeginn. Beim Schulpersonal stieg die Zahl im Vergleich zum
Montag von 310 auf 490 Infektionen. Zwei Grundschulen - in
Wilhelmshaven und im Landkreis Friesland - waren am Freitag im
Distanzunterricht, ebenso wie rund 60 Klassen an 24 weiteren Schulen.

Die aktuellen Corona-Maßnahmen im Bundesland werden voraussichtlich
auch in den kommenden Wochen greifen. Mit Blick auf eine Verlängerung
der Corona-Verordnung nannte eine Regierungssprecherin einen
möglichen Zeitrahmen von vier bis fünf Wochen. Erleichtern wie auch
verschärfen könne man die Maßnahmen jederzeit.

Die aktuelle Corona-Landesverordnung ist noch bis zum 2. Februar
gültig, muss daher in den kommenden Tagen überarbeitet oder
verlängert werden. In dieser Verordnung sind viele Corona-Maßnahmen
festgehalten, wie etwa Kontaktbeschränkungen. Auf viele verschärfte
Regeln hatte sich die Landesregierung vor Weihnachten verständigt und
sie dann verlängert. Veranstaltungen mit mehr als 500 Menschen sind
im Bundesland derzeit verboten, Clubs und Diskotheken dürfen nicht
öffnen. Diese Regeln werden auch als «Winterruhe» bezeichnet.

Jugendliche sollen unterdessen demnächst nicht mehr pauschal von der
2G-Regel in Niedersachsen ausgenommen sein - welches Mindestalter
dann greifen soll, ist aber weiterhin unklar. CDU-Fraktionschef Dirk
Toepffer erklärte, es gebe dazu noch keine Einigung mit dem
Koalitionspartner SPD. Die CDU befürworte es, den Impf- oder
Genesenenstatus auch von jüngeren Menschen zu verlangen, weil diese
ebenfalls zur Verbreitung des Virus beitragen.

Um Jugendlichen vor der Einführung der Regel noch einmal die Chance
zu geben, sich impfen zu lassen, seien Übergangsfristen von vier bis
sechs Wochen bis zum Inkrafttreten oder eine schrittweise Einführung
nach Altersgruppen denkbar, sagte Toepffer. Gesundheitsministerin
Daniela Behrens (SPD) hatte angekündigt, die 2G-Ausnahme für
Jugendliche solle mit der kommenden Corona-Verordnung entfallen,
legte sich aber auf kein neues Mindestalter fest.

Erste Kreise in Niedersachsen schränken indes die
Kontaktnachverfolgung in ihren Gesundheitsämtern ein. Grund sei die
große Zahl an Corona-Neuinfektionen durch die Omikron-Welle. Die
betroffenen Landkreise konzentrierten sich deshalb unter anderem auf
Risikogruppen bei der Nachverfolgung der Infektionsketten. Unter den
gegenwärtigen Umständen sei die Kontaktnachverfolgung schlicht nicht
mehr zu leisten, sagte der Hauptgeschäftsführer des Niedersächsischen

Landkreistages, Hubert Meyer.

Die Gesundheitsämter würden es trotz Unterstützung, etwa des Landes
und der Bundeswehr, bereits nur noch mit Mühe schaffen,
Corona-Infizierte zeitnah zu informieren, sagte Meyer. Mehrere
Landkreise wie Goslar oder Aurich meldeten deshalb, dass sie sich bei
der Kontaktnachverfolgung auf bestimmte Bereiche wie den
Gesundheitssektor oder Schulen konzentrierten.

Die Kontaktnachverfolgung sei nach wie vor ein wichtiges Instrument,
damit sich die Infektionen nicht weiter ausbreiten, sagte eine
Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Im Anbetracht der Lage sei es
allerdings sinnvoll, wenn sich die Gesundheitsämter auf gefährdete
Menschen konzentrieren würden. Regierungssprecherin Anke Pörksen
betonte, es sei wichtig, dass die Menschen ihre Kontakte auch selbst
nachverfolgen.