Fast jede vierte Brandenburger Schulstunde im Distanzunterricht

Potsdam (dpa/bb) - Im zweiten Schulhalbjahr 2020/21 ist in den
Brandenburger Schulen fast jede vierte Unterrichtsstunde im
Distanzunterricht erteilt worden. Insgesamt habe es mit 1,36
Millionen Stunden einen Anteil von 23,2 Prozent gegeben, teilte
Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) auf eine Anfrage des
AfD-Landtagsabgeordneten Dennis Hohloch im Landtag mit. Im ersten
Halbjahr waren knapp 16 Prozent von gut 7,3 Millionen vorgesehenen
Lehrerstunden im Distanzunterricht erteilt worden, das waren fast 1,2
Millionen Unterrichtsstunden.

Die größte Verlegung des Unterrichts in die häusliche Umgebung gab es

im 2. Schulhalbjahr mit 36,7 Prozent in der Sekundarstufe I an den
Gymnasien. Knapp 15 Prozent des Stundensolls in den Klassen 1 bis 6
der Grundschulen erteilten die Lehrer im Fernunterricht. Mit 11,6
Prozent hatten die Schüler der Primarstufe an Gesamtschulen den
geringsten Anteil des Distanzunterrichts am Stundensoll.

Die großen Defizite des Distanzunterrichts müssten die Kinder und
Jugendlichen ausbaden, kritisierte Hohloch am Donnerstag, Er forderte
daher die Einstellung von weiterem Personal. «Wir brauchen jetzt
endlich ein Aufholprogramm, das wirklich hilft, mehr Schulpsychologen
sowie unbefristete Stellen für Förder- und Grundschullehrer», sagte
Hohloch. «Und eine Fokussierung auf die Grundfertigkeiten Lesen,
Rechnen und Schreiben an den Grundschulen des Landes.»

Auch der Landesvorsitzende der Lehrergewerkschaft GEW, Günther Fuchs,
forderte die Einstellung von mehr Lehrern. Eine individuelle
Förderung von Schülern sei wegen zu voller Klassen kaum möglich,
sagte Fuchs. Kleinere Lerngruppen könnten die Schulen auch sicherer
machen, meinte er. Der hohe Anteil des Distanzunterrichts sei darin
begründet, dass Schulen im ganzen Land wegen Corona-Ausbrüchen
geschlossen werden oder Lerngruppen in Quarantäne mussten.