Rekord neuer Corona-Fälle in Brandenburg - Hohe Inzidenz bei Kindern

Die Infektionszahlen steigen auch in Brandenburg rasant, etwas später
als in einigen anderen Ländern. Die Sieben-Tage-Inzidenz legt vor
allem in einer Altersgruppe stark zu.

Potsdam (dpa/bb) - Die Zahl neuer Corona-Fälle ist in Brandenburg auf
einen Höchstwert seit Beginn der Pandemie vor fast zwei Jahren
gestiegen. Die Gesundheitsämter meldeten innerhalb eines Tages 5539
neue Ansteckungen, wie das Gesundheitsministerium am Donnerstag
mitteilte.

Der bisherige Höchstwert lag am 10. Dezember bei 5034 neuen Fällen.
Die Sieben-Tage-Inzidenz neuer Corona-Infektionen nahm landesweit
rasant auf 788,9 zu. In Potsdam stieg der Wert auf 1233,9. Das ist
noch mehr als in Berlin mit 1154,2. Auch im Kreis Teltow-Fläming ist
die Inzidenz mit 1016,6 mittlerweile vierstellig.

Bei Kindern haben die Corona-Fälle in Brandenburg deutlich
zugenommen. Nach Daten des Landesamtes für Arbeitsschutz,
Verbraucherschutz und Gesundheit (LAVG) lag die Sieben-Tage-Inzidenz
unter den Fünf- bis Neunjährigen in Potsdam am Donnerstag mit 4140
landesweit am höchsten nach 2395 am Mittwoch.

Auch in den Kreisen Teltow-Fläming (3685) und Dahme-Spreewald (3302)
waren die Corona-Ansteckungen in dieser Altersgruppe je 100 000
Einwohner innerhalb von sieben Tagen hoch, wie das
Gesundheitsministerium mitteilte. Bis auf Elbe-Elster (252),
Oberspreewald-Lausitz (1442), Ostprignitz-Ruppin (1644), Spree-Neiße
(1025) und Prignitz (1770) lag in den übrigen Kreisen und kreisfreien
Städten die Inzidenz für diese Altersgruppe über einem Wert von 2000.


Die Testpflicht in Kitas und Krippen soll trotz stark steigender
Infektionszahlen durch die Omikron-Variante des Coronavirus wie
geplant erst in gut zwei Wochen starten. Die Träger der Einrichtungen
benötigten den Vorlauf zur Beschaffung der Test-Kits, erklärte
Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) im Landtag. Das Land werde den
Trägern voraussichtlich pro Test 3,50 Euro erstatten. Dafür seien
Kosten in Höhe von 13,6 Millionen Euro im Haushalt vorgesehen.

Vom 7. Februar an sollen Kinder ab einem Jahr zwei Mal vor dem Besuch
der Kitas und Krippen zu Hause getestet werden. Für Schülerinnen und
Schüler sind derzeit drei Tests pro Woche und ab Mitte Februar fünf
pro Woche Pflicht. Bei den Kleineren sei die geringere Testfrequenz
gewählt worden, um die Kinder nicht über Gebühr zu belasten, sagte
die Ministerin. Außerdem sei bei den Kindern kaum ein schwerer
Verlauf bei einer Corona-Infektion zu erwarten.

Der Gesundheitsausschuss des Landtags billigte die seit Montag
geltenden schärferen Corona-Regeln für Brandenburg. Die Mehrheit der
Koalitionsfraktionen von SPD, CDU und Grünen stimmte für die
Änderungen, zu denen die Einführung der 2G-plus-Regel in Gaststätten

und die FFP2-Maskenpflicht in öffentlichen Bussen und Bahnen gehören.
Die Linke enthielt sich, AfD und Freie Wähler lehnten die
Verschärfung der Regeln ab.

Nach einem Kompromiss mit der CDU tritt die 2G-plus-Regel für
Gaststätten außer Kraft, wenn die Belastung der Krankenhäuser mit
Covid-19-Patienten zurückgeht. Das ist derzeit nicht der Fall. Die
Warnampel zeigt für den Anteil der Intensivbetten mit
Covid-19-Patienten mit 13,7 Prozent weiter Gelb. Die Zahl neuer
Krankenhauspatienten mit Covid-19 je 100 000 Einwohner in einer Woche
liegt mit 2,9 weiter im grünen Bereich, der Wert hat zum Vortag aber
etwas zugelegt. Der Linke-Gesundheitspolitiker Ronny Kretschmer
kritisierte den Sonderweg des Landes.