Sonne, Mond und Sterne im Februar - Löwe als Frühlings-Vorbote Von Hans-Ulrich Keller, dpa

Selbst am aufgehellten Stadthimmel sind im Februar die Hauptsterne
der Zwillinge zu erkennen. Schon mit Einbruch der Dunkelheit zeigt
sich der Himmelsjäger Orion. Und am östlichen Nachthimmel lässt sich

mit dem Löwen ein Vorbote des kommenden Frühlings blicken.

Stuttgart (dpa) - Der Planet Jupiter, der in den letzten Monaten den
Abendhimmel mit seinem Glanz unübersehbar beherrscht hat, gibt im
Februar seine Abschiedsvorstellung. Der Riesenplanet zieht sich vom
Abendhimmel zurück und wird unsichtbar. Zu Monatsanfang kann man ihn
noch knapp über dem Westhorizont als hellen, weißen Lichtpunkt
erkennen. Bald nach 19 Uhr wird er in den horizontnahen
Dunstschichten unsichtbar, zur Monatsmitte bereits eine halbe Stunde
eher. Nach der Monatsmitte wird man vergeblich nach dem
Riesenplaneten Ausschau halten.

Nach Abgang von Jupiter bleibt die erste Nachthälfte ohne helle
Planeten. Denn Saturn im Sternbild Steinbock hat bereits im Januar
den Abendhimmel verlassen. Der Ringplanet wird am 4. von der Sonne
eingeholt und steht mit ihr unsichtbar am Taghimmel.

Venus hingegen strahlt am Morgenhimmel. Am 12. leuchtet sie im
größten Glanz. Nach Sonne und Mond ist Venus das hellste Gestirn am
irdischen Firmament. Sie wird ihre Rolle als Morgenstern bis
Herbstbeginn spielen. Zum Jahresende taucht sie wieder am frühen
Abendhimmel auf.

Mars im Sternbild Schütze taucht allmählich in der Morgendämmerung
auf. Am 13. kommt es zu einer Begegnung mit der wesentlich helleren
Venus. Zu Monatsbeginn geht Mars kurz nach 6 Uhr morgens auf. Etwa
eine halbe Stunde später kann man ihn tief am Osthimmel als rötlichen
Lichtpunkt erkennen. Ende Februar erfolgt sein Aufgang eine halbe
Stunde früher. Der flinke Merkur zeigt sich in unseren Breiten im
Februar nicht.

Am 1. tritt um 6.46 Uhr die Neumondphase ein. Zwei Wochen später wird
am 16. um 17.56 Uhr im Sternbild Löwe die Vollmondposition erreicht.
Bereits in der Nacht vom 9. auf 10. passiert der zunehmende Halbmond
das Goldene Tor der Sonnenbahn, die zwischen den Sternhaufen Plejaden
und Hyaden verläuft. Mit 405 900 Kilometer kommt der Mond am 11. in
Erdferne. Am 26. hält er sich mit 367 800 Kilometer in Erdnähe auf.

Mit Einbruch der Dunkelheit steht der Himmelsjäger Orion, das
Leitsternbild des Winterhimmels, schon hoch im Süden. Auffallend sind
drei in einer geraden Reihe stehende Sterne. Sie markieren den Gürtel
des Jägers. Knapp darunter sieht man mit bloßen Augen ein schwaches
Lichtfleckchen. Im Fernglas wird es deutlich erkennbar. Es handelt
sich um eine riesige Gas- und Staubwolke. Die als Großer Orionnebel
bezeichnete Wolke in 1500 Lichtjahren Entfernung ist ein
Sternentstehungsnest. Eingebettet in ihr finden sich zahlreiche
heiße, bläulich-weiße Sterne. Sie sind eben erst entstanden, das
heißt, sie sind nur wenige Millionen Jahre alt - im Gegensatz zu
unserer Sonne, die fast fünf Milliarden Jahre alt ist.

Dem Orion folgt ein heller, bläulicher Stern im Südosten. Er heißt
Sirius und ist der hellste Stern am irdischen Firmament. Sirius ist
der Hauptstern im Bild Großer Hund, daher auch die Bezeichnung
«Hundsstern». Ein wenig höher stößt man auf Prokyon, Hauptstern i
m
Kleinen Hund. Prokyon heißt so viel wie «Vorhund». Denn er geht im
Osten vor Sirius im Großen Hund auf.

Hoch im Süden sieht man die beiden Sternenketten der Zwillinge mit
ihren Hauptsternen Kastor und Pollux. Beide Sterne sind selbst am
aufgehellten Stadthimmel gut zu erkennen. Schon bei den Assyrern
wurden die beiden auffälligen Sternenketten mit jeweils einem hellen
Stern am Anfang der Kette als Zwillinge angesehen. Die Zwillinge
gehören zum Tierkreis, da die nördlichsten Abschnitte der scheinbaren
Sonnenbahn durch sie verlaufen. Im Sommer sind sie nicht zu sehen,
denn vom 21. Juni bis 21. Juli wandert die Sonne durch dieses
Sternbild.

Der griechischen Sage nach handelt es sich um die lakedämonischen
Zwillinge Kastor und Polydeukes, Söhne des Götterbosses Zeus. Die
Zwillinge sind Halbbrüder. Polydeukes ist Sohn der Leda und des Zeus,
der er sich als Schwan verwandelt genähert hat. Auch den Schwan
findet man als Sternbild am Sommerhimmel. In der gleichen Nacht, in
der Zeus die Leda aufsucht, empfängt diese von ihrem rechtmäßigen
Gatten Tyndareos ebenfalls einen Sohn, nämlich Kastor. Während
Polydeukes als Sohn des obersten Göttervaters unsterblich ist, trifft
dies auf Kastor nicht zu.

Die Halbbrüder verbindet jedoch eine innige Liebe. Als Kastor in
einem Kampf getötet wird, bittet Polydeukes seinen Vater Zeus
inständig darum, seinen Bruder auch in den Olymp aufzunehmen. Dies
verweigert Zeus allerdings. Aber er stellt es Polydeukes frei, je
einen Tag im Olymp bei der Göttergesellschaft und einen Tag im Hades,
in der Unterwelt zu verbringen. Polydeukes, römisch Pollux, nimmt
dieses Angebot freudig an. Zur ewigen Erinnerung an diese große
Bruderliebe werden beide unter die Sterne versetzt.

Im Osten ist bereits der Löwe aufgegangen. Sein Hauptstern Regulus
ist eine heiße, bläulich-weiße Sonne in 77 Lichtjahren Entfernung.
Der Löwe ist ein Vorbote des kommenden Frühlings. Zwischen dem Löwen

und den Zwillingen nimmt das unscheinbare Sternbild Krebs seinen
Platz ein. Dem Namen nach als Tierkreisbild gut bekannt, ist er wegen
seiner lichtschwachen Sterne nur schwer zu erkennen. Nur in mondlosen
Nächten und fernab irdischer Lichter ist der Krebs zu sehen.

Die Sonne wandert entlang dem aufsteigenden Teil ihrer Jahresbahn.
Sie nähert sich dem Himmelsäquator, den sie aber erst im März zu
Frühlingsbeginn erreicht. Am 16. Februar wechselt sie mittags aus dem
Sternbild Steinbock in das Sternbild Wassermann. Zwei Tage später
tritt sie am frühen Abend in das Tierkreiszeichen Fische. Die
Mittagshöhe der Sonne nimmt um neun Grad zu, die Tageslänge wächst um

eineinhalb Stunden.