Geimpfte und Genesene dürfen weiter ohne Test ins Restaurant

Die Landesregierung hat die geltenden Corona-Regeln bis Ende Januar
verlängert. Wenn besser abzusehen ist, wie sich die Omikron-Variante
in Sachsen-Anhalt verbreitet, könnten neue Maßnahmen ergriffen
werden.

Magdeburg (dpa/sa) - In Sachsen-Anhalt wird es für Geimpfte und
Genesene vorerst weiter keine zusätzliche Testpflicht in der
Gastronomie geben. Darauf hat sich das Kabinett am Montag in einer
Video-Sondersitzung verständigt. Die geltenden Regeln zur Eindämmung
der Corona-Pandemie werden bis zum 28. Januar verlängert, wie ein
Regierungssprecher der Deutschen Presse-Agentur nach der Schalte
bestätigte. «Eine inzidenzunabhängige 2G-plus-Regelung wird es bei
uns nicht geben», sagte er.

Die Landesregierung hofft, dass nächste Woche eine «validere
Datengrundlage» vorliegt. Unter anderem soll bewertet werden, wie
stark sich die Verbreitung der Corona-Variante Omikron auf die Zahl
der Krankenhauseinweisungen in Sachsen-Anhalt auswirkt. Denkbar wäre,
dass sich die schwarz-rot-gelbe Regierung dann auf ein
inzidenzabhängiges 2G-plus-Modell in Verbindung mit der
Hospitalisierungsrate einigt.

Das 2G-plus-Modell gilt nach wie vor also nur für Chöre, Volksfeste
und Veranstaltungen verpflichtend und kann freiwillig in der
Gastronomie umgesetzt werden. Neu ist hingegen, dass geboosterte
Personen künftig schon ab dem Tag ihrer Auffrischungsimpfung von der
zusätzlichen Testpflicht befreit werden, wie die Staatskanzlei
mitteilte.

Ebenfalls neu aufgenommen wurden Infektionsschutzmaßnahmen für die
Hochschulen und Universitäten. Hierzu zählen etwa Abstandsregelungen,
Maßnahmen zum Tragen eines medizinischen Mund-Nasen-Schutzes und die
Anwendung der 3G-Regelung.

Nach der Ministerpräsidentenkonferenz am nächsten Montag will das
Kabinett am 25. Januar erneut über nötige Eindämmungsmaßnahmen in
Sachsen-Anhalt beraten. Bis dahin bleibt es in der Gastronomie bei
einer 2G-Regelung: Nur Genesene und Geimpfte dürfen in Restaurants,
sie müssen jedoch keinen zusätzlichen Schnelltest vorweisen.
Eigentlich hatten sich Bund und Länder Anfang Januar auf eine
flächendeckende Umsetzung einer 2G-plus-Regel für die Gastronomie
geeinigt.

Der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga begrüßte die Entscheidung
der Landesregierung, vorerst kein 2G plus einzuführen. Sachsen-Anhalt
als Flächenland hätte gar nicht die Möglichkeit, flächendeckend die
se
Testmöglichkeit sicherzustellen, sagte Dehoga-Landespräsident Michael
Schmidt am Montag. Ein spontaner Restaurantbesuch wäre vielerorts
damit so gut wie unmöglich. 2G plus sei ein «versteckter Lockdown»,
sagte Schmidt. «Viele Kollegen würden die Betriebe zumachen, weil es
sich nicht lohnt.»

Am Montagabend wurde erwartet, dass in Sachsen-Anhalt erneut Tausende
Menschen zu unangemeldeten Versammlungen zusammenkommen. Gegner der
Corona-Politik riefen über soziale Netzwerke und Messengerdienste zu
Protesten auf. Mehrere zivilgesellschaftliche Bündnisse hatten in
Magdeburg zu einer Kundgebung für Demokratie, Vielfalt und
Solidarität in der Corona-Pandemie eingeladen.

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner und Woche
ist am Montag leicht gestiegen. Das Robert Koch-Institut (RKI)
meldete in Sachsen-Anhalt eine Sieben-Tage-Inzidenz von 280,4 - nach
274,8 am Sonntag. Die höchsten Werte verzeichnet mit 387,2 die Stadt
Halle, gefolgt von der Landeshauptstadt Magdeburg (376,2). Die
Landkreise Wittenberg (186,0) und Mansfeld-Südharz (193,0) haben die
derzeit niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz im Land. Bundesweit erreichte
die Inzidenz mit 528,2 einen Höchstwert.