Kontaktbeschränkungen auch für 14-Jährige und FFP2-Pflicht bei Demos

Am Samstag tritt eine neue niedersächsische Corona-Verordnung in
Kraft. Die verschärften Maßnahmen, die vor Weihnachten auf den Weg
gebracht wurden, werden größtenteils fortgeschrieben. Ein Jahrgang
steht bei neuen Verschärfungen im Mittelpunkt.

Hannover (dpa/lni) - In Niedersachsen gelten die
Corona-Kontaktbeschränkungen künftig schon für 14-Jährige. Von
Samstag an werden Kinder dieser Altersgruppe bei der Berechnung der
erlaubten Teilnehmerzahl mitgezählt, wie die Staatskanzlei am Freitag
in Hannover mitteilte. Hintergrund ist eine überarbeitete
Corona-Verordnung, die am Samstag in Kraft tritt. Bislang galt die
Ausnahme für Kinder bis 14 Jahre.

Wer geimpft oder genesen ist, darf sich im Bundesland mit maximal
neun weiteren Menschen treffen. Wer weder geimpft noch genesen ist,
darf neben seinem eigenen Haushalt nur zwei weitere Menschen eines
weiteren Haushalts treffen. Nicht mitgezählt werden dabei jeweils
Kinder sowie Betreuer von Menschen mit Behinderung oder von
Pflegebedürftigen.

In der neuen Verordnung ist ebenfalls eine FFP2-Maskenpflicht bei
Demonstrationen enthalten. Grund sei, dass bei solchen Versammlungen
regelmäßig eine große Anzahl von Menschen für einen längeren Zeit
raum
so dicht gedrängt zusammentreffe, dass das Abstandsgebot
unterschritten werde.

Die Landesregierung verlängert die vor Weihnachten verhängten
verschärften Maßnahmen nun zunächst bis zum 2. Februar. Clubs und
Diskotheken müssen weiterhin schließen, Veranstaltungen mit mehr als
500 Besuchern sind nicht erlaubt und nicht gegen das Coronavirus
geimpfte Schülerinnen und Schüler müssen sich jeden Tag vor dem
Schulbesuch testen. Die Regelung für Schüler gilt zunächst bis zum
Ende des Schulhalbjahres, also bis Ende Januar.

«Bislang ist die Lage in Niedersachsen noch besser als in vielen
anderen Bundesländern. Das verdanken wir der großen Besonnenheit der
Bürgerinnen und Bürger und der doch vergleichsweise großen
Bereitschaft, sich impfen und jetzt auch boostern zu lassen», sagte
Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) laut Mitteilung.

Mehr als die Hälfte der Menschen in Niedersachsen haben mittlerweile
eine Auffrischungsimpfung gegen das Coronavirus erhalten. Nach Daten
des Robert Koch-Instituts (RKI) lag dieser Anteil am Freitag bei 50,4
Prozent. Bei den über 60-Jährigen im Bundesland sind demnach 72,3
Prozent, bei den 18- bis 59-Jährigen 52,6 Prozent und bei den 12- bis
17-Jährigen 14,1 Prozent «geboostert».

Neben Niedersachsen haben laut RKI auch Bremen (50,3 Prozent),
Schleswig-Holstein (50,7 Prozent) und das Saarland (54,8 Prozent)
eine Auffrischungsimpfquote von mehr als der Hälfte der Bevölkerung.
Bundesweit gibt das RKI einen Wert von 45,9 Prozent an.

Rund 2200 Schüler im Bundesland konnten am Freitag unterdessen wegen
einer Quarantäne nicht zur Schule gehen. Bei ihnen habe es einen
positiven PCR-Test gegeben, teilte ein Sprecher des
Kultusministeriums mit. Landesweit gibt es rund 1,1 Millionen
Schülerinnen und Schüler. 250 Schulbeschäftigte, darunter 160
Lehrkräfte, konnten demnach wegen eines positiven Corona-PCR-Tests
ebenfalls am Freitag nicht in die Schule gehen. Am Montag hatte der
Unterricht nach den Weihnachtsferien begonnen.

Wer sich mittels PCR-Diagnostik auf Corona testen lassen will, könnte
künftig nur noch unter engen Voraussetzungen einen Anspruch darauf
haben. Wie das niedersächsische Gesundheitsministerium mitteilte,
sind in den Laboren bundesweit rund 2,5 Millionen PCR-Tests pro Woche
möglich. Stiegen die Fallzahlen angesichts der Omikron-Variante
weiter rasant an, könnte eine Priorisierung der Untersuchungen
notwendig werden.

«Je mehr sich diese Variante ausbreitet, desto stärker wird es einen
Druck geben auf die Testkapazitäten, und dann wird es auch zu einer
Priorisierung kommen müssen bei den PCR-Tests», sagte ein
Ministeriumssprecher. Wie diese Priorisierung aussehen könnte, werde
im Krisenstab der Bundesregierung diskutiert. «Noch ist die Situation
nicht da. Man bereitet sich darauf vor.» Der Sprecher betonte, dass
die privaten Labore, die die PCR-Tests auswerten, länderübergreifend
arbeiteten. Um eine Quarantäne oder Isolation vorzeitig zu beenden,
soll künftig auch ein negativer Schnelltest anstelle eines PCR-Tests
ausreichen.

Die Corona-Neuinfektionen in Niedersachsen haben mit der
Omikron-Welle einen neuen Höchststand erreicht. Die Inzidenz lag am
Freitag bei 380,8 und damit so hoch wie noch nie, wie ein Sprecher
des Gesundheitsministeriums mitteilte. Der Wert gibt an, wie viele
Menschen pro 100 000 Einwohner sich binnen einer Woche mit dem
Coronavirus infiziert haben. Am Vortag betrug der Wert 362,6.

Auf regionaler Ebene überschritt erstmals im Land eine Kommune die
Inzidenz von 1000: In der Stadt Delmenhorst lag der Sieben-Tage-Wert
am Freitag nach Angaben des RKI bei 1052,9. Omikron stelle mit Blick
auf die Infektionen alles in den Schatten, was bisher während der
Pandemie da gewesen sei, sagte der Ministeriumssprecher. Allerdings
zeichne sich ab, dass die Krankheitsverläufe oft milder seien als bei
den früheren Varianten.