Berliner Linke fordert mehr Schutz für Schüler vor Corona

Berlin (dpa/bb) - Angesichts der zunehmenden Ausbreitung der
Omikron-Variante des Coronavirus fordern die Berliner Linken,
Schülerinnen und Schüler besser vor Ansteckungen zu schützen. Die
Bildungsexpertin der Linke-Fraktion, Franziska Brychcy, kritisierte
die Präsenzpflicht in den Schulen und die Pläne für eine verkürzte

Quarantänezeit. Präsenzunterricht, bei dem alle Schülerinnen und
Schüler anwesend sein müssen, sei nicht mehr durchzuhalten: «Wir
werden auf Wechselunterricht umschwenken müssen. Anders geht's ja gar
nicht», sagte Brychcy der Deutschen Presse-Agentur mit Hinweis auf
die Infektionszahlen. «So war es bisher noch nie in der gesamten
Pandemie. Das ist eine neue Qualität.»

Die Senatsverwaltung für Bildung wisse das auch. «Aber es wird gesagt
«Wir wollen die Schulen bis zum Letzten offen halten.»», kritisierte

Brychcy. Die Inzidenzwerte für die Altersgruppen der 10- bis
14-Jährigen und der 15- bis 20-Jährigen seien längst im vierstelligen

Bereich und so hoch wie noch nie, sagte die Linken-Abgeordnete. «Wir
gehen davon aus, dass innerhalb der nächsten Tage 2000er-Inzidenzen
möglich sein werden.»

Auch die Zahl der Infizierten, die im Krankenhaus behandelt werden
müssten, werde noch steigen. «Dadurch dass es so viele Fälle sind,
haben wir mitunter auch eine schwere Infektion», sagte Brychcy. «Und
das ist natürlich ein Problem.» Ein schwerer Fall pro 3000 Kinder,
das sei viel. «Bei den Berliner Schülerinnen und Schülern betrifft
das hunderte Kinder, die dann schwere Verläufe haben werden.»

Brychcy sieht die Berliner Linke deshalb im «Team Vorsicht»: «Wir
hätten gerne die Aussetzung der Präsenzpflicht, damit man sagen kann:
Bei vorerkrankten Kindern gibt es die Möglichkeit, zu Hause zu
lernen.» Die Berliner Linke hätte es auch besser gefunden, gleich
nach den Weihnachtsferien mit Wechselunterricht zu beginnen, sagte
die Bildungsexpertin.

Die Pläne, die Quarantänezeit auch für Schülerinnen und Schüler z
u
verkürzen, hält Brychcy für falsch. Bund und Länder hatten sich am

Freitag darauf verständigt, dass die Quarantäne für Schüler und
Kita-Kinder als Kontaktpersonen bereits nach fünf Tagen durch einen
Negativtest beendet werden kann.

«Es ist ja eine Vorsichtsmaßnahme, dass man in Quarantäne geht, um zu

schauen, hat eine Infektion stattgefunden oder nicht», sagte Brychcy.
«Und wenn man diese Zeit verkürzt, verkleinert man auch die
Möglichkeit, Infektionen festzustellen.» Für systemrelevante Berufe
könne sie das ein Stück weit nachvollziehen. «Aber wie man das bei
Kindern und Jugendlichen machen kann, kann ich nicht verstehen.»