Mehrere Proteste gegen Corona-Politik - Festnahmen in Braunschweig

Braunschweig (dpa/lni) - In mehreren Städten Niedersachsens hat es am
Montagabend erneut Proteste gegen die Corona-Maßnahmen gegeben. In
Braunschweig versammelten sich nach einer ersten Schätzung der
Polizei rund 500 Menschen auf dem Domplatz. Wenige Meter entfernt
habe eine Gruppe versucht, eine Polizeikette in der Innenstadt zu
durchbrechen, sagte Polizeisprecher Dirk Oppermann. Ihm zufolge
wurden mehrere Personen vorläufig festgenommen, um die Identitäten
für Strafverfahren wegen Landfriedensbruchs feststellen zu können.

Da sich nach Angaben der Polizei kein Versammlungsleiter meldete,
beschränkten die Beamten die Versammlung darauf, dass sie nur
stationär stattfinden durfte. Vereinzelt wurden aus der Gruppe
Menschen fixiert und abgeführt. «In diesen Fällen ging es um
Ordnungswidrigkeiten, zumeist wurde gegen die Maskenpflicht
verstoßen», sagte Oppermann. Nach etwas mehr als einer Stunde war der
Platz in der Innenstadt wieder leer.

In Braunschweig hatte es am vergangenen Montagabend mit rund 1100
Menschen die größte Demonstration gegen Corona-Einschränkungen
gegeben. Nach Angaben der Polizei kam es im Verlauf zu 13 Straftaten,
darunter Angriffe auf Polizisten, Flaschenwürfe und Beleidigung. In
fünf Fällen seien mutmaßlich falsche Atteste zur Befreiung von der
Maskenpflicht vorgelegt worden.

In der Landeshauptstadt Hannover gab es am Montagabend zehn nicht
angemeldete Demonstrationen gegen die Corona-Politik, wie ein
Polizeisprecher sagte. Etwa 400 Menschen waren laut Polizei im
Zentrum von Verden unterwegs und demonstrierten unter anderem mit
Plakaten gegen die Corona-Maßnahmen. In Nordenham zählte die Polizei
rund 60 Teilnehmer und in Bracke etwa 30 Menschen.

Aus mehreren weiteren Städten berichtete die Polizei von
unangemeldeten Versammlungen, die den Beamten zufolge größtenteils
friedlich abliefen. Es gab aber auch angezeigte Treffen, wie etwa in
Hildesheim, wo sich laut Polizei rund 200 Menschen auf dem
Andreasplatz trafen.

Der Niedersächsische Landkreistag (NLT) forderte am Montag angesichts
der hohen Infektionszahlen ein Ende dieser Demonstrationen. «Wir
brauchen jetzt alle verfügbaren Kapazitäten der öffentlichen
Verwaltung zum Schutz von Menschenleben», sagte
NTL-Hauptgeschäftsführer Hubert Meyer.