Höchster Corona-Infektionswert: Bremen setzt aufs Boostern

Bremen (dpa/lni) - Angesichts der höchsten Corona-Infektionsrate in
Deutschland setzt das Bundesland Bremen auf schnelles Boostern zur
Abwehr der besonders ansteckenden Omikron-Variante. Das sagte ein
Sprecher des Gesundheitsressorts. Das Robert Koch-Institut (RKI)
teilte am Montag für Bremen einen Wert von 1028 bestätigten
Neuinfektionen auf 100 000 Menschen in einer Woche mit. Am Sonntag
hatte der Wert bei 1032,6 gelegen. In Bremen und Bremerhaven wurden
465 neue Infektionen gemeldet. Weitere Todesfälle gab es auf Montag
nicht, die Zahl der Toten seit Beginn der Pandemie blieb bei 613.

Das kleinste Bundesland rechne damit, die Quote von
Auffrischungsimpfungen rasch steigern zu können, sagte der Sprecher.
Es sei wichtig, «dass wir aufs Impfen und aufs Boostern setzen»,
hatte auch Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) dem
Deutschlandfunk am Samstag gesagt. «Bremen wird als erstes Bundesland
von der Omikron-Welle in vollster Wucht getroffen.»

In Bremen haben nach RKI-Angaben bis Montag 46,5 Prozent der
Bevölkerung eine Booster-Impfung bekommen. Das ist weniger als beim
Spitzenreiter Saarland (51,7 Prozent), aber mehr als der bundesweite
Durchschnitt von 42,9 Prozent. Bei vollständig geimpften Menschen
liegt Bremen seit langem vorn und hat eine Quote von 84,2 Prozent.

Angesichts der Infektionswelle trat in Bremen am Montag eine neue
Warnstufe vier in Kraft. Sie sieht unter anderem vor, dass
Gastronomie, Kultur oder Sporteinrichtungen nur von vollständig
Geimpften oder Genesenen mit zusätzlichem Test genutzt werden können
(2G plus). Ausgenommen sind Menschen, deren Zweit- oder
Auffrisch-Impfung erst kurz zurück liegt.

Das Gesundheitsressort wolle nicht spekulieren, warum Omikron Bremen
als erstes treffe, sagte Sprecher Lukas Fuhrmann. Es gebe keine
belegten Reisezusammenhänge mit den Niederlanden. Eine These ist,
dass die Nähe zu höher belasteten Nachbarländern wie Dänemark oder

den Niederlanden bei der Ausbreitung von Omikron eine Rolle spielen
könnte. Dafür könnte sprechen, dass die Zahlen auch in
Schleswig-Holstein und Hamburg steigen.

Fuhrmann wollte auch nicht spekulieren, ob Großveranstaltungen wie
der Bremer Freimarkt im Herbst oder der Weihnachtsmarkt zum Anstieg
der Infektionen beigetragen haben. Bremen habe auch im November 2020
zu Beginn der zweiten Corona-Welle für einige Tage die höchste
Infektionsrate gehabt, sagte er.

Die derzeitigen Ansteckungen verteilen sich dem Wochenbericht des
Ressorts zufolge gleichmäßig über alle Stadtteile von Bremen. Zum
Jahreswechsel häuften sich die Infektionen vor allem bei den 20- bis
39-Jährigen. In zweiter Linie waren Kinder und Jugendliche sowie die
Altersgruppe von 40 bis 59 Jahren betroffen.