Ärzte: Viele Hamburger zögern wegen Pandemie Untersuchungen hinaus

Krebsvorsorge oder Herzprobleme - Früherkennung ist wichtig. Doch
Hamburger Ärzte sind besorgt, weil viele Menschen während der
Corona-Krise wichtige Untersuchungen lieber verschieben. Der
Präsident der Ärztekammer appelliert eindringlich an die Patienten.

Hamburg (dpa/lno) - Wegen der Corona-Pandemie zögern viele Menschen
nach Worten der Ärztekammer Hamburg Untersuchungen möglichst lange
hinaus. Das sei beunruhigend, sagte Kammerpräsident Pedram Emami der
Deutschen Presse-Agentur. «Erstsymptome werden von manchen
Patientinnen oder Patienten länger toleriert. Kollegen sind häufiger
mit Fällen konfrontiert, die in einem fortgeschrittenen Stadium
sind.» Auch Vorsorgeuntersuchungen würden oft verschoben. Werde
beispielsweise eine Krebserkrankung später erkannt, sei die Prognose
schlechter.

Konkrete Zahlen, wie viele Untersuchungen in der Hansestadt wegen der
Pandemie nicht wahrgenommen werden, liegen der Ärztekammer Hamburg
zwar nicht vor, sagte der 51-Jährige. Untersuchungen verschiedener
Krankenkassen scheinen seinen Worten zufolge diese Beobachtung aber
zu bestätigen.

Emami appellierte an die Hamburgerinnen und Hamburger, nicht aus
Angst vor einer Corona-Infektion auf wichtige Untersuchungen zu
verzichten. «Immer wenn man unsicher ist, ob man eine Untersuchung
dringend machen muss oder nicht, sollte man lieber eine Ärztin oder
einen Arzt fragen, bevor man für sich entscheidet, das nicht zu
machen», sagte der Neurochirurg im Universitätsklinikum-Eppendorf
(UKE). «Alle Praxen und alle Krankenhäuser halten hygienische Regeln
ein. Man muss nicht die Sorge haben, dass man am Ende mit einer
Covid-Erkrankung nach Hause kommt.»

Die Ärztekammer Hamburg hat den Angaben zufolge mehr als 18 000
Mitglieder.