RKI: Omikron verdrängt Delta zunehmend - Daten zu Booster-Effekt

Neue Zahlen des RKI zeigen: Omikron dürfte schon bald das
Infektionsgeschehen in Deutschland dominieren. Zudem gibt es neue
Daten zur Wirkung der Booster-Impfung.

Berlin (dpa) - Ältere Geimpfte mit vollständigem Grundschutz gegen
Corona haben im Schnitt ein deutlich höheres Hospitalisierungsrisiko
als Menschen mit zusätzlicher Auffrischimpfung. Das zeigen jüngste
Daten des Robert Koch-Instituts (RKI). So lag die
Hospitalisierungsinzidenz - die Krankenhauseinweisungen pro Woche und
100 000 Einwohner - bei Geboosterten ab 60 Jahren in Kalenderwoche
51
(bis 26.12.) bei 1,3. Bei Senioren mit vollständigem Grundschutz war
der Wert dreimal so hoch. Das weitaus größte Risiko, wegen Covid-19
ins Krankenhaus zu müssen, hatten aber Ungeimpfte mit einer Inzidenz
von 29,1. Für Kalenderwoche 51 werden noch Nachmeldungen erwartet.

Es gibt Anzeichen dafür, dass insbesondere der Schutz vor Erkrankung
bei Menschen mit vollständigem Grundschutz mit der Zeit abnimmt, wie
das RKI am Donnerstag in seinem Wochenbericht schrieb. Vor
Hospitalisierung oder tödlichem Verlauf sei diese Gruppe aber
weiterhin sehr gut geschützt. Zudem schreibt das RKI: «In Bezug auf
den Schutz vor Hospitalisierung kann durch die Auffrischimpfung eine
Steigerung der Effektivität bei den ab 60-Jährigen gezeigt werden.»


Eine zuverlässige Schätzung der Impfeffektivität mit Bezug auf die
ansteckendere Corona-Variante Omikron ist laut RKI aktuell noch nicht
möglich. Geimpfte ohne Booster sind Studien zufolge vor Omikron
schlechter geschützt. Allerdings betont das RKI: «Es deutet sich an,
dass der Impfschutz gegen schwere Erkrankung bei Immungesunden nach
jetzigem Kenntnisstand erheblich weniger beeinträchtigt ist als der
Schutz vor Infektion / Transmission.»

Die neue Variante wurde im November aus Südafrika gemeldet. Sie ist
wesentlich ansteckender als die bislang dominierende Delta-Variante.
Zugleich gehen Experten davon aus, dass Omikron tendenziell zu
milderen Krankheitsverläufen führt und Infizierte seltener in eine
Klinik müssen.

Der Anteil von Omikron am Infektionsgeschehen in Deutschland nimmt
rasend schnell zu. So gingen in der Kalenderwoche 52 (bis 2.1.) laut
Meldedaten aus den Bundesländern 44,3 Prozent der auf Varianten
untersuchten Corona-Nachweise auf Omikron zurück, wie das RKI
schrieb. Eine Woche zuvor wurde der Wert noch mit 15,8 Prozent
angegeben.

Bei der Zählung werden sowohl Nachweise mittels Erbgut-Analyse
(Gesamtgenomsequenzierung) als auch Verdachtsfälle aufgrund
sogenannter variantenspezifischer PCR-Tests einbezogen.

«Das aktuelle Geschehen in Deutschland wird zunehmend auch von der
besorgniserregenden Variante Omikron bestimmt», schreibt das RKI. Der
Anteil der Delta-Variante, die bis vor wenigen Wochen fast
ausschließlich das Infektionsgeschehen dominiert hatte, werde
kontinuierlich geringer.

Aussagekräftiger, wenn auch weniger aktuell als die Meldedaten, sind
die sogenannten Stichproben-Daten. Hier fließen ausschließlich
Gesamtgenomsequenzen von zufällig ausgewählten Proben ein. Der
Omikron-Anteil in Kalenderwoche 51 (bis 26.12.) lag demnach laut
RKI bei 20 Prozent im Vergleich zu 9 Prozent in der Vorwoche.

Das RKI warnt weiterhin davor, dass es durch die ansteckendere
Omikron-Variante «zu einer schlagartigen Erhöhung der Infektionsfälle

und einer schnellen Überlastung des Gesundheitssystems und
gegebenenfalls weiterer Versorgungsbereiche» kommen kann.