Oktoberfest im Sommer? Vorschlag stößt bei Polizei auf Unverständnis

München (dpa/lby) - Eine mögliche Vorverlegung des Oktoberfests in
den Sommer ist bei der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) in
Bayern auf Unverständnis gestoßen. Im Juli sei kein anderes
Großereignis in Bayern geplant, teilte der Landesvorsitzende der
DPolG, Jürgen Köhnlein, am Donnerstag mit. «Es wäre aber auch die

einzige Phase, in der rund 30 000 Polizistinnen und Polizisten im
Freistaat dann am besten gleichzeitig ihren Resturlaub aus 2021,
massenweise Überstunden aus den diesjährigen Einsätzen und ihren
Jahresurlaub 2022 einbringen könnten.»

Eine Vorverlegung des Oktoberfests würde die Einsatzbelastung der
Polizei in Bayern nochmals erhöhen. Der Landesvorsitzende listete
auf, dass die sogenannten «Corona-Spaziergänge» in den nächsten
Wochen und anschließend die Sicherheitskonferenz in München, möglic
he
Fußball-Bundesligaspiele von acht bayerischen Clubs und
die Passionsspiele in Oberammergau die Polizei in der ersten
Jahreshälfte beschäftigen werden. Die Vorbereitungen des G7-Gipfels
in Elmau seien schon im Gange, der Gipfel werde dann tausende
Polizeibeschäftigte in eine wochenlange Urlaubssperre zwingen. Weiter
gehe es mit der Innenministerkonferenz in Würzburg und den European
Championships in München im August. Mögliche Demonstrationen im
Jahresverlauf seien dabei noch nicht bedacht.

«Meine Kolleginnen und Kollegen kommen gar nicht mehr aus den
Stiefeln und würden ihren Urlaub gerne dann nehmen, wenn sie ihn
körperlich und mental am nötigsten haben und nicht, wenn sich
irgendwann mal ein kleines Zeitfenster öffnet», sagte Köhnlein laut

Pressemitteilung.

Die Stadt München prüft derzeit eine Vorverlegung des Oktoberfests,
um eine erneute Absage wegen der Pandemie zu verhindern. Der
Wirtschaftsreferent und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner sagte am
Dienstag, ein Arbeitskreis der Stadtratsfraktionen komme in der
kommenden Woche zusammen, um die Argumente auszuloten.