Regierung: Omikron wird in Brandenburg dominant

Omikron ist auch in Brandenburg auf dem Vormarsch. Das Land stellt
die Weichen für den erwarteten Fall, dass sich die Lage
verschlimmert.

Potsdam (dpa/bb) - Die Vorbereitungen in Brandenburg für eine Welle
der Corona-Virusvariante Omikron laufen. Nach Einschätzung der
Landesregierung wird Omikron in diesen Tagen die vorherrschende
Virusvariante sein. Unter den untersuchten Proben sei in der
52. Kalenderwoche (bis zum vergangenen Sonntag) «schon ein Überwiegen
von Omikron zu verzeichnen», sagte Gesundheitsministerin Ursula
Nonnemacher (Grüne) am Mittwoch im Fachausschuss des Landtags. Sie
rechnet angesichts steigender Neuinfektionszahlen mit kürzeren
Quarantänezeiten und hält eine erweiterte FFP2-Maskenpflicht für
sinnvoll. Inzwischen hat ein Krisenstab die Arbeit aufgenommen.

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) rechnet bei der
Bund-Länder-Runde am Freitag mit der Festlegung weiterer
Corona-Maßnahmen. «Ich gehe davon aus, dass am Freitag Entscheidungen
getroffen werden - vor allen Dingen, um die Funktionsfähigkeit der
kritischen Infrastruktur und die Funktionsfähigkeit des
Gesundheitssystems weiter zu gewährleisten», sagte Woidke der
Deutschen Presse-Agentur. Er rechne auch mit Entscheidungen zur
weiteren Eindämmung der Infektionsdynamik. Woidke hatte sich offen
für eine Verkürzung der Quarantänepflicht gezeigt, wenn Menschen
nicht durch eine Infektion zusätzlich gefährdet werden.

Omikron ist in einigen Ländern wie Schleswig-Holstein, Niedersachsen
und Baden-Württemberg nach Angaben der zuständigen Landesbehörden
bereits vorherrschend. Am Freitag wollen Kanzler Olaf Scholz (SPD)
und die Regierungschefs der Länder erstmals nach dem Jahreswechsel
unter dem Eindruck der Omikron-Ausbreitung über den weiteren Kurs
beraten.

Nach Angaben des Potsdamer Innenministeriums arbeitet wegen Omikron
bereits ein Krisenstab. Das Ziel ist die Aufrechterhaltung der
Einsatzfähigkeit von Sicherheitsbehörden und kritischen Bereichen wie
Energie. Im Gesundheitsministerium sei zudem ein Krisenstab zur
Aufrechterhaltung von Gesundheit und Pflege eingerichtet worden,
teilte die Ministerin mit. Das Ressort rief alle Mitarbeiter von
Landesbehörden auf, im Notfall in der Pflege oder Eingliederungshilfe
mitzuhelfen. Darauf meldeten sich bisher laut Ministerium 49
Beschäftigte. «Märkische Allgemeine» und «Märkische Oderzeitung
»
(Mittwoch) berichteten zuvor über die Bitte.

Die Wasserversorgung in Brandenburg ist auch bei einer Omikron-Welle
nach Angaben des Landeswasserverbandstags gesichert. Die Unternehmen
und Verbände hätten Vorsorge getroffen, um auch im Falle eines
erhöhten Infektionsgeschehens die Wasserversorgung und
Abwasserentsorgung gut und sicher aufrecht erhalten zu können.

Am Mittwoch schalteten sich die Gesundheitsminister zusammen und
schlugen eine Verkürzung der Quarantäne vor, um auf eine
Omikron-Welle zu reagieren. Das sei sehr dringlich, weil es nur
bundesweit einheitlich geschehen könne, sagte Nonnemacher. Geimpfte
Beschäftigte etwa in Kliniken und Pflegeheimen sollen nach dem
Vorschlag eine Isolation wegen einer Infektion zum Zweck der
Arbeitsaufnahme nach fünf Tagen mit einem negativen PCR-Test beenden
können. «Wir müssen auch darüber reden, inwieweit eine Ausweitung v
on
der FFP2-Maskenpflicht ein Instrument sein könnte», sagte die
Grünen-Politikerin. Die Pflicht gilt derzeit zum Beispiel im
öffentlichen Nahverkehr.

In Brandenburg stieg die Sieben-Tage-Inzidenz am Mittwoch deutlich
auf 400,4, was auf Nachmeldungen zurückgehen kann. Vor einer Woche
betrug sie 363,8. Bei der Warnampel liegt neben der
Sieben-Tage-Inzidenz auch der Anteil der Intensivbetten mit
Covid-19-Patientinnen und -Patienten mit 21,8 Prozent im roten
Bereich. Bei der Zahl neuer Krankenhauspatienten mit Covid-19 pro
100 000 Einwohner in sieben Tagen steht die Ampel mit 3,95 auf Gelb.
Nonnemacher sieht eine leichte Entspannung in Kliniken: «Der Druck
auf das stationäre System hat auf hohem Niveau etwas nachgelassen.»