Israels Studie zur vierten Corona-Impfdosis: Gut, aber nicht genug

Tel Aviv (dpa) - Die Leiterin einer israelischen Studie zur
Wirksamkeit einer vierten Corona-Impfung sieht einen beobachteten
fünffachen Anstieg der Antikörper als «gut, aber nicht ausreichend»

an. «Wir sehen einen bestimmten Anstieg der Antikörper, aber der
Anstieg ist nicht sehr beeindruckend», sagte Professor Gili Regev der
israelischen Nachrichtenseite «ynet» am Mittwoch zu vorläufigen
Ergebnissen der Studie.

Man sei kurz nach der vierten Impfung wieder auf demselben
Antikörper-Stand wie kurz nach der dritten, sagte Regev. Sie habe
sich von einer zweiten Booster-Impfung mehr erhofft. Es könne nicht
das Ziel sein, sich etwa alle vier Monate erneut gegen das
Coronavirus impfen zu lassen. Sie sei zwar froh, dass man gefährdeten
Bevölkerungsgruppen wie Immungeschwächten und über 60-Jährigen in
Israel bereits die vierte Dosis gebe, sagte Regev. «Aber ich bin mir
wirklich nicht sicher, ob man sie nun allen geben sollte. Wir
brauchen noch mehr Informationen.»

Regev betonte gleichzeitig die enorme Wichtigkeit der ersten
Booster-Impfung: «Wer die erste und zweite Dosis bekommen hat, muss
dringend auch die dritte bekommen.» Wer noch keinen Booster erhalten
habe, solle zur Impfstation «rennen», riet sie.

Am Mittwoch begann im Schiba-Krankenhaus ein weiterer Versuch mit
einer vierten Impfdosis gegen das Coronavirus. 150 Teilnehmer sollen
nach drei Dosen des Präparats von Biontech/Pfizer eine vierte Impfung
mit Moderna erhalten. «Es kann sein, dass eine Kombination von
Impfstoffen besser ist», sagte Regev. Es sei weltweit der erste
Versuch mit einer vierten Impfung mit kombinierten Vakzinen.

Nur rund 61 Prozent der 9,4 Millionen Israelis gelten noch als
vollständig geimpft. Dies sind zweifach Geimpfte bis zu sechs Monate
nach der Zweitimpfung und Menschen mit Booster-Impfung. 30 Prozent
der Bevölkerung sind gar nicht geimpft, bei neun Prozent ist die
Gültigkeit der Impfung abgelaufen. Mehr als vier Millionen Israelis
haben nach Angaben des Gesundheitsministeriums bereits die dritte
Impfdosis erhalten, mehr als 70 000 schon die vierte.