Söder fordert wegen Omikron kürzere Quarantäne-Regeln in Deutschland

Auch in Deutschland breitet sich die Omikron-Variante immer schneller
aus. Bayern hat deshalb klare Erwartungen vor dem Treffen von Bund
und Ländern an die Bundesregierung. Nicht nur in Sachen Quarantäne.

München (dpa) - Nach dem Beispiel anderer Länder fordert Bayerns
Ministerpräsident Markus Söder auch für Deutschland eine Verkürzung

bei den Corona-Quarantäne-Vorschriften. «Zum weiteren Umgang mit
Omikron muss die Ampel jetzt Vorschläge machen. Die Basis muss dazu
eine wissenschaftlich fundierte Einschätzung sein», sagte der
CSU-Chef am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in München. Vor
allem sei wichtig zu wissen, ob es durch mildere Verläufe zu einer
geringeren Belastung der Krankenhäuser kommen werde. Am Freitag
wollen sich Bund und Länder erneut per Videokonferenz über das
weitere Vorgehen in der Pandemie beraten.

Die wichtigste Frage sei dabei, ob die jetzige Quarantäne-Regelung
bleiben könne, betonte Söder. «Es ist nötig, die jetzige
Quarantäne-Regelung zu überarbeiten. Wir können ja bei einer rasch
wachsenden Verbreitung nicht das ganze Land zeitgleich in Quarantäne
schicken.» In vielen deutschen Nachbarländern wie Frankreich, Italien
und Großbritannien wurden die Quarantänezeiten bereits verkürzt.

Zudem müsse dringend der Status der Genesenen geklärt werden samt der
Frage, wann sie geboostert werden müssen, sagte Söder. «Diskutieren
müssen wir auch, ob wir uns an Israel orientieren wollen, was die
vierte Impfung angeht - und so den zeitlichen Vorsprung nutzen, den
wir im Moment noch haben.»

Auch wenn die Sorgen in der Bevölkerung vor Omikron groß seien, gelte
für ihn: «Vorsicht ja, aber keine Hysterie. Und keine überzogenen
Maßnahmen, sondern Augenmaß. Wir müssen die Bevölkerung mitnehmen
»,
sagte Söder. Dies dürfte sich auf jüngst laut gewordene Forderungen
nach zusätzlichen Maßnahmen wie eine 1G-Regel beziehen, die nur noch
Geboosterten Zugang ermöglichen würde.

Weiter sagte er: «Corona ist eine Bürde unserer Zeit. Keiner sollte
sich daraus politisches Kapital erhoffen.» Das merke auch gerade die
neue Bundesregierung. «Deswegen hilft weder ideologische Liberalität
noch übertriebene Strenge. Wir brauchen fachlich begründete Vernunft.
Alles andere verunsichert die Menschen.»

Für sein eigenes Bundesland betonte er: «Wir Bayern haben sehr
konsequente Maßnahmen. Wir werden sehen, wie sich die Zahlen jetzt
nach den Ferien auswirken. Wir werden aller Voraussicht nach regulär
am Montag mit der Schule beginnen, natürlich mit Maske und Testen.
Etliche Bundesländer sind schon diese Woche gestartet.» Endgültig
entschieden werde aber erst nach der Ministerpräsidentenkonferenz.

Mit Blick auf die Impfpflicht forderte Söder die Bundesregierung
von SPD, FDP und Grünen erneut auf, einen Vorschlag zur Umsetzung zu
machen. «Die Ampel ist merkwürdig orientierungslos bei Corona. Es ist
ein Stimmengewirr. Die Bundesregierung muss sagen, was sie will und
wie sie es umsetzen will.» Es gehe hier um wissenschaftliche
Erkenntnisse und nicht um Glaubensfragen. «Corona hat immer wieder
gezeigt, dass es nicht planbar ist. Und die Politik sollte den
Menschen keine Versprechen geben, die nach medizinischen
Erkenntnissen nicht haltbar sind.»