Schulen bereiten sich auf Omikron-Welle vor

«Omikron ist ein anderes Spiel», sagt der Mainzer Mediziner Kohnen.
Das Bildungsministerium erweitert deswegen seine Teststrategie und
trifft Vorkehrungen für vermehrte Krankheitsfälle an den Schulen.

Mainz (dpa/lrs) - Mehr Tests, Maskenpflicht im Abitur und Planungen
für vermehrte Krankheitsfälle - das Bildungsministerium hat die 1600
Schulen in Rheinland-Pfalz auf die Risiken der zunehmend verbreiteten
Corona-Variante Omikron vorbereitet. Nach Einschätzung von Experten
sei zu erwarten, «dass wir in den kommenden Wochen mit einem
dynamischen Infektionsgeschehen zu rechnen haben», sagte
Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) am Dienstag in Mainz.

Zunächst bis zu den Winterferien Ende Februar wird die Teststrategie
für die Schulen erweitert: Auch geimpfte oder genesene Schülerinnen
und Schüler können sich auf Wunsch auch ohne Anlass zweimal in der
Woche testen lassen. Für alle anderen besteht weiter die Testpflicht.
Dazu seien bereits frühzeitig mehr Tests bestellt worden, sagte
Hubig. Seit dem vergangenen Jahr habe das Land für Tests an den
Schulen rund 100 Millionen Euro ausgegeben.

Für die an diesem Mittwoch beginnenden Abiturprüfungen besteht auch
am Platz Maskenpflicht. «Wir wissen, dass das für die Schülerinnen
und Schüler nicht einfach ist», sagte die Ministerin. Deswegen gebe
es die Möglichkeit zu Maskenpausen und die Empfehlung, großzügig
damit umzugehen. Zu einer Forderung des Philologenverbands, die
Abiturprüfungen auf den Sommer zu verlegen, sagte Hubig, die
Besonderheiten beim rheinland-pfälzischen Abitur hätten sich bewährt.

Auch das unter Corona-Bedingungen organisierte Abitur im vergangenen
Jahr sei im Notenschnitt nicht schlechter, sondern leicht besser
geworden. «Die Abiturientinnen und Abiturienten können sicher sein:
Es wird gut klappen.»

Bei einer Zunahme von Krankheitsfällen unter Lehrerinnen und Lehrern
sollen die Schulen bestehende Handlungsmöglichkeiten flexibel nutzen.
Dazu habe es im Dezember ein besonderes Schreiben an alle Schulen
gegeben. «Sie sind dafür gerüstet, sie sind vorbereitet», sagte
Hubig. Im Einzelfall könne es dazu kommen, wieder Fernunterricht
einzuführen, dann zuerst bei älteren Jugendlichen. Für diesen Fall
seien bereits die Serverkapazitäten hochgefahren worden.

Angesichts der hohen Infektionsraten bei der Omikron-Variante sei es
sinnvoll, die Vorkehrungen zu verstärken, sagte der Hygiene-Experte
Wolfgang Kohnen von der Universitätsmedizin Mainz als Mitglied des
Teams für die Beratung des Bildungsministeriums. «Omikron hat eine
überragende Übertragbarkeit, das ist ein anderes Spiel», sagte der
Mediziner. Die Erfahrungen in England legten nahe, dass die
Übertragbarkeit vier bis sechs Mal größer ist als bei der bisher
dominanten Corona-Variante Delta.

Von den Lehrkräften in Rheinland-Pfalz seien inzwischen 95 Prozent
vollständig geimpft, sagte Hubig. Die Quote der Lehrerinnen und
Lehrer mit einer Booster-Impfung werde zurzeit erhoben. Sie gehe
davon aus, dass diese ähnlich hoch sei.

Die Schulen seien mit Beginn der Woche gut gestartet, sagte die
Ministerin. Die Zahl der Infektionen sei mit 2597 bei Schülerinnen
und Schülern niedriger gewesen als vor Weihnachten. Dies treffe auch
für 193 Infektionen bei Lehrkräften zu. Keine einzige Schule im Land
ist nach Angaben des Ministeriums geschlossen, in zehn der gut 1600
Schulen gibt es eine teilweise Schließung mit Quarantäne für einzelne

Klassen oder Jahrgangsstufen.