Jagdverband kritisiert Aufhebung der Schonzeit für viele Tiere

Michendorf (dpa/bb) - Der Brandenburger Landesjagdverband sieht in
der erneuten Aufhebung der Schonzeit für Reh, Dam- und Rothirsch
durch das Umweltministerium einen falschen Weg im Kampf gegen die
Afrikanische Schweinepest (ASP). Die Jagd auf wiederkäuende
Schalenwild-Paarhufer wie auch Wildschweine würde per Jagdgesetz
sowie unter Berücksichtigung von tierschutzrelevanten und
wildbiologischen Aspekten am 15. Januar regulär enden, teilte der
Verband am Montag mit. Den Wildtieren werde somit eine Schonzeit von
nur zweieinhalb Monaten gewährt. Betroffen sind acht Landkreise und
zwei kreisfreie Städte.

Diese wiederholte Entscheidung erwecke den Anschein, den Feldzug
gegen das nunmehr unbeliebte Schalenwild fortzuführen, sagte
Dirk-Henner Wellershoff, Präsident des Landesjagdverbandes. Als Grund
der Jagdzeitverlängerung werden nicht erfüllte Abschusspläne
angegeben. Die Jägerschaft berichte jedoch von deutlich abnehmenden
Wildbeständen, deshalb sei die Erfüllung der Abschusspläne in vielen

Gebieten nahezu unmöglich geworden, sagte Wellersdorf.

Die verstärkte Einzelbejagung der Wildschweine sei mit Blick auf die
Verhinderung einer Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest im Land
zu unterstützen, betonte der Verband. Bei den ASP-Jagden im Vorjahr
habe es nicht den erwarteten Erfolg gegeben. Den Wildschweinen müsse
man an Feldern oder Grünland habhaft werden. Die Bewegungsjagden im
Spätwinter, teilweise mit Hunden, führten dagegen aufgrund von Stress
zu katastrophalen Einflüssen auf weiteres Schalenwild.