Wüst will Antworten zur Umsetzung der Impfpflicht in Deutschland

Düsseldorf (dpa) - Der Vorsitzende der Ministerpräsidentenkonferenz,
Nordrhein-Westfalens Regierungschef Hendrik Wüst (CDU), drückt bei
der geplanten Corona-Impfpflicht aufs Tempo. Bevor Olaf Scholz (SPD)
Kanzler geworden sei, habe er sie für Februar avisiert, sagte Wüst am
Montag im Morgenmagazin der ARD. «Das Wort muss auch gelten, wenn er
Kanzler ist», unterstrich der CDU-Politiker.

Zu viele Menschen in Deutschland hätten bislang keine Erst- oder
Zweitimpfung. «Wir brauchen diese Impfpflicht», unterstrich Wüst.
Beim bevorstehenden Bund-Länder-Treffen zur Corona-Krise am Freitag
wolle er von der Bundesregierung wissen, wie sie jetzt vorgehen
werde. «Dazu möchte ich gerne was hören.»

Die Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) komme genau zur rechten Zeit,
sagte Wüst. Bis dahin werde es valide Zahlen zur aktuellen
Infektionslage geben sowie Hinweise des Expertenrats der
Bundesregierung. Zuvor stünden am Mittwoch Beratungen der
Kultusminister zur Situation an den Schulen nach den Weihnachtsferien
an.

In NRW gelte weiterhin der Kurs: «Wir wollen, dass Kinder solange es
irgend vertretbar ist, Unterricht haben - möglichst in Präsenz,
möglichst in der Klasse», bekräftigte der Regierungschef. «Kinder
sollen nicht noch mal leiden. Sie haben schon zu viel gelitten in
dieser Pandemie.»

Bei der MPK werde unter anderem über die Fortsetzung der
Booster-Kampagne gesprochen sowie über Daseinsvorsorge und
Quarantäne-Regelungen, kündigte der Vorsitzende an. Mit Blick auf die
vergleichsweise leichteren Krankheitsverläufe bei der
Omikron-Variante müsse auf Basis des Expertenrats gemeinsam
entschieden werden, ob 14 Tage Quarantäne wirklich nötig seien oder
ein paar Tage weniger auch in Ordnung wären.

Dabei könnte es unterschiedliche Quarantäne-Regelungen geben für
diejenigen, die dreimal geimpft seien und diejenigen, die noch keine
Auffrischungsimpfung hätten, sagte Wüst. Skeptisch äußerte er sich,

ob auch danach differenziert werden sollte, ob jemand in der
sogenannten kritischen Infrastruktur arbeitet - dazu zählen etwa
Strom- und Wasserversorgung, das Gesundheitswesen, Feuerwehr und
Polizei. «Da bin ich nicht sicher, ob das der richtige Weg ist»,
sagte Wüst.