Erneute Proteste in Schweinfurt gegen Corona-Politik

Schweinfurt (dpa) - Im unterfränkischen Schweinfurt sind am
Sonntagabend erneut Gegner der aktuellen Corona-Maßnahmen auf die
Straße gegangen. Die Polizei sprach von mehreren Hundert, womöglich
rund 1000 Teilnehmern. Bei den nicht angemeldeten Aktionen hatte sich
zunächst eine größere Personengruppe im Zentrum am Markt versammelt.

Die Polizei habe einen Protestzug der Menge verhindert, sagte ein
Polizeisprecher. Daraufhin hätten sich viele kleinere Gruppen in der
Innenstadt verteilt.

Die Polizei versuchte, die einzelnen Gruppen am Weiterziehen zu
hindern. Das gelang ihr nur teilweise. Mit Lautsprecheransagen machte
sie immer wieder auf die neue Allgemeinverfügung zu solchen nicht
angemeldeten Versammlungen aufmerksam. Teilweise stellte die Polizei
wegen Ordnungswidrigkeiten die Personalien fest.

Die Stadt hatte wegen mehrerer Vorfälle bei früheren Protesten die
Regeln verschärft. Nach der neuen Allgemeinverfügung dürfen
Kundgebungen nur noch ortsfest sein, außerdem sind Abstand und Maske
Pflicht. Polizei und Stadt hatten in den vergangenen Tagen eine
Mobilisierung im Internet beobachtet.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag hatte es in Schweinfurt eine
unangekündigte Versammlung gegeben, bei der es zu Aggression und
Gewalt gekommen war. Ein vier Jahre altes Kind war durch Pfefferspray
leicht verletzt worden, als seine Mutter offenbar die Polizeikette
durchbrechen wollte. Bei einer Kundgebung vor Weihnachten hatten
Teilnehmende nach Polizeiangaben versucht, ein Zivilfahrzeug der
Polizei in Brand zu setzen.

In der unterfränkischen Stadt wächst unterdessen der Widerstand gegen
die Demonstrationen und Zusammenkünfte der «Querdenker»-Szene. Die
evangelische Kirche hatte für Sonntagabend zu einem Friedensgebet
eingeladen. Die katholische Kirche hatte angekündigt, alle Glocken
der Kirchen läuten zu lassen. Etliche Bürger Schweinfurts stellten
sich unter einem Aufruf mit dem Titel «Schweinfurter Erklärung» den
unangekündigten Versammlungen entgegen.