WHO: besser Ungeimpfte von Impfung überzeugen als boostern

Genf (dpa) - Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt davor,
Auffrischimpfungen als Allheilmittel auf dem Weg aus der
Corona-Pandemie zu sehen. Sie spricht sich zugleich gegen Booster für
die gesunde Bevölkerung aus, weil damit der Impfstoff zur Versorgung
der ganzen Welt mit Erst- und Zweitimpfungen noch knapper werde.
Statt Gesunde zu Boostern, sollten die Länder mehr tun, um Ungeimpfte
zu erreichen, im eigenen Land und im Rest der Welt, sagte WHO-Chef
Tedros Adhanom Ghebreyesus am Montag in Genf.

Die Frage der Auffrischimpfungen ist demnach direkt mit der Frage
einer gerechten Impfstoffverteilung verbunden. Die WHO hat seit
Monaten davor gewarnt, dass sich in Ländern, deren Bevölkerungen
nicht ausreichend geimpft sind, gefährliche Virus-Varianten
entwickeln können.

Während nach den WHO-Zahlen in Deutschland 160 Impfdosen pro 100
Einwohner vergeben worden sind, waren es etwa in Kamerun 3,7, im
Tschad 1,7 und in der Demokratischen Republik Kongo 0,29.

«Wenn wir nicht versuchen, die Ungeimpften zu impfen, kann es sein,
dass wir das gewünschte Ziel nicht erreichen», sagte Tedros. Auf den
Intensivstationen der Länder, die jetzt umfangreiche
Booster-Kampagnen gestartet hätten, lägen überwiegend Ungeimpfte.
«Menschen sterben, weil sie nicht geimpft sind, nicht, weil sie nicht
geboostert sind», sagte Tedros.

Tedros warnte, dass die Infektionszahlen durch große Feiern über die
Festtage weiter anziehen werden. Um den Trend zu ändern, sei es
besser, Feiern zu verschieben oder abzusagen.