Polizei stellt sich auf zunehmende Corona-Proteste in MV ein

Schwerin (dpa/mv) - Die Polizei in Mecklenburg-Vorpommern stellt sich
auf zunehmende Corona-Proteste ein. Es sei damit zu rechnen, dass die
Zahl der Versammlungen ebenso zunehmen werde wie die Zahl der
Teilnehmer, erklärte eine Sprecherin des Innenministeriums am
Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. «Die
polizeilichen Maßnahmen werden entsprechend ausgerichtet.» Aufgrund
der aktuellen Pandemie-Lage und der daraus folgenden Maßnahmen der
Landesregierung sei davon auszugehen, dass auch in den nächsten Tagen
und Wochen das Thema Corona mit vielen Facetten in der öffentlichen
Diskussion stehen werde.

Der innenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Michael Noetzel,
appellierte an Demonstranten, genau hinzusehen, mit wem sie auf die
Straße gingen. «Der orchestrierte Aufbau von Bedrohungsszenarien
gegenüber Vertreterinnen und Vertretern von Politik und Wissenschaft
hat in der demokratischen Protestkultur nichts verloren. Das ist
inakzeptabel», sagte er. Am vergangenen Montag hatten landesweit rund
2700 Menschen gegen Corona-Maßnahmen protestiert. In Schwerin
marschierten rund 400 Menschen in Richtung des Wohnhauses von
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Sie wurden von der
Polizei weggeleitet.

Auf die Frage, ob nach dem Marsch auf Schwesigs Haus der Schutz für
Privatwohnungen von Regierungsmitgliedern verstärkt wird, antwortete
die Sprecherin des Innenministeriums zurückhaltend. «Bezogen auf die
Gefährdungsbewertungen und -einstufungen von Schutzpersonen bitten
wir um Verständnis, dass sich die Polizei zu den konkreten Inhalten
und Maßnahmen nicht äußern kann.» Andernfalls könne die Gefahr
bestehen, dass polizeiliche Maßnahmen unterlaufen würden.

Nach der unangemeldeten Demonstration in Schwerin sucht die Polizei
Zeugen. Mehrere Beamte seien in der Innenstadt geschubst und eine
Polizeiabsperrung durchbrochen worden, so das Polizeipräsidium
Rostock am Donnerstag.