WHO-Beirat weiter gegen Auffrischimpfungen für alle

Genf (dpa) - Der Impfrat der Weltgesundheitsorganisation (WHO)
empfiehlt weiterhin keine allgemeine Corona-Auffrischimpfung, wie sie
Deutschland und viele andere Länder bereits anbieten. Es gehe um
faire Impfstoffverteilung, sagte der Vorsitzende des unabhängigen
Beirats für Immunisierungsfragen (SAGE), Alejandro Cravioto, am
Donnerstag in Genf. Bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem sei die
Lage anders, für sie hat der Rat schon zuvor eine dritte Impfdosis
empfohlen.

So lange nicht genügend Impfstoffe vorhanden seien, müsse es
Priorität bleiben, jedem Menschen der Welt eine Grundimpfung mit ein
oder zwei Dosen anzubieten. Eine volle Impfung - im Fall von
Pfizer/Biontech oder Moderna zwei Dosen - schütze mindestens sechs
Monate gut vor einem schweren Krankheitsverlauf, sagte Cravioto.

Der Impfrat empfiehlt, dass die erste und zweite Dosis möglichst mit
dem gleichen Impfstoff erfolgen. Dort, wo es Kapazitätsprobleme gebe,
könne auch ein anderer Impfstoff zum Einsatz kommen. Mit der Frage,
ob eine Auffrischimpfung womöglich mit einem anderen Impfstoff Sinn
mache, um einen breiteren Schutz zu erzeigen, befasst sich der Rat
noch und hat Empfehlungen in Kürze in Aussicht gestellt.