CDU-Vize Breher offen für Doppelspitze - Teamgeist gefordert

Berlin (dpa) - Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Silvia Breher
kann sich eine Doppelspitze in ihrer Partei vorstellen. «Ich stehe
dem grundsätzlich offen gegenüber», sagte Breher der «Neuen
Osnabrücker Zeitung» (Donnerstag). Sie sehe dafür derzeit zwar keine

Mehrheit. Die Frage müsse man aber diskutieren. Sie selbst steht für
Führungsämter in der CDU bereit. «Ich möchte mich gerne weiter
einbringen und die Modernisierung der CDU aktiv mitgestalten», sagte
die 48-Jährige. Doppelspitzen haben aktuell die SPD, die Grünen, die
AfD und die Linke.

Für sie sei aber nicht entscheidend, «ob wir am Ende einen Mann oder
eine Frau an der Spitze haben, sondern dass wir endlich zum
Team-Gedanken zurückfinden», unterstrich Breher. «Wir brauchen jetzt

Teamgeist», sagte sie. Es gehe um ein Team, dass die Strömungen der
Partei widerspiegele und in dem auch Frauen vertreten seien.
Inhaltlich müsse die Partei «wieder zu klaren Positionen finden, die
über Formelkompromisse hinausgehen». Sollte die Union in der
Opposition sein, werde es einfacher sein, Unterschiede aufzuzeigen.

Der Chef der Jungen Union, Tilman Kuban, erneuerte seine Forderung
nach einem Generationenwechsel und eine Mitgliederbefragung für die
Parteispitze. «Gerade jetzt ist es an der Zeit, neuen Köpfen eine
Chance zu geben», sagte Kuban dem Redaktionsnetzwerk Deutschland
(RND/Donnerstag). Die CDU brauche einen Kandidaten, hinter dem sich
die ganze Partei versammeln könne. Kuban fügte hinzu: «Wer
Vorsitzender wird, muss aber die gesamte Partei entscheiden.»

Die CDU will nach dem historischen Wahldebakel der Union mit
Kanzlerkandidat Armin Laschet auf einem Sonderparteitag den
kompletten Bundesvorstand neu wählen. Ob der Parteitag noch im
Dezember oder womöglich erst im Januar stattfinden wird, ist offen.

Als mögliche Bewerber für die CDU-Spitze gelten vor allem der
Wirtschaftspolitiker Friedrich Merz, Gesundheitsminister Jens Spahn,
der Außenpolitiker Norbert Röttgen, Bundestagsfraktionschef Ralph
Brinkhaus und der Wirtschaftspolitiker Carsten Linnemann.

Mehrere CDU-Ministerpräsidenten haben bereits abgewunken. Sachsens
Ministerpräsident Michael Kretschmer sagte der «Sächsischen Zeitung
»
(Donnerstag): «Ich bleibe Sachsen treu.» Der 46-Jährige betonte: «I
ch
habe in Sachsen eine wichtige Aufgabe, die ich nicht nur erfüllen
muss, sondern erfüllen will.» Auch Schleswig-Holsteins Regierungschef
Daniel Günther hatte erklärt, er helfe gern bei der Neuaufstellung
der CDU, «aber nicht an vorderster Front».