Grippeimpfung in der Apotheke - Modellversuch startet

Dortmund (dpa/lnw) - Die Krankenkasse AOK Nordwest startet am Freitag
(11.00) in Dortmund ihren Modellversuch in Westfalen-Lippe für
Grippeschutzimpfungen in Apotheken. Die AOK-Modellregion umfasst rund
700 Apotheken in Dortmund und mehreren Kreisen der Region. Ziel sei,
die Impfquote gegen Influenza zu steigern, sagte ein AOK-Sprecher. Es
gehe nicht darum, den Hausärzten Konkurrenz zu machen.

Ein Gesetz vom Frühjahr 2020 erlaubt Grippeschutzimpfungen auch in
Apotheken. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) übte erneut Kritik.
Impfen sei Alltagsgeschäft der Hausärzte; diese hätten darin die
größte Erfahrung, sagte eine Sprecherin.

Der AOK-Sprecher betonte, dass die Apotheker gut geschult seien. Der
dreijährige Modellversuch werde ausgewertet. Wenn die Ergebnisse
positiv ausfielen, könne man sich eine Ausweitung vorstellen oder
womöglich träten andere Kassen bei. Bisher gilt das Angebot nur für
AOK-Mitglieder in der Modellregion.

Laut der Sprecherin der KV Westfalen-Lippe sollen teilnehmende
Apotheker 12,71 Euro pro Grippeimpfung bekommen. Hausärzte erhielten
für Grippeimpfungen kassenübergreifend 8,05 Euro.

Nach früheren Angaben der Ständigen Impfkommission am Robert
Koch-Institut sind nur rund 35 Prozent der Risikogruppe der über
60-Jährigen gegen Influenza geimpft. Einen ähnlichen Modellversuch
wie jetzt in Westfalen-Lippe hatte es im Vorjahr bereits im Rheinland
gegeben.