Ende der Quarantäne-Entschädigung: Kritik von Verdi und Streeck

Köln (dpa/lnw) - Die Gewerkschaft Verdi hat kritisiert, dass
ungeimpfte Arbeitnehmer in Corona-Quarantäne künftig keine
Entschädigung mehr für Verdienstausfälle bekommen sollen. Es sei
«ziemlich herb», dass damit «enormer Druck» auf die Beschäftigten

ausgeübt werden solle, sagte NRW-Landesbezirksleiterin Gabriele
Schmidt am Donnerstag im «Morgenecho» auf WDR 5. Es handele sich um
eine «Existenzfrage». Zu befürchten sei Unruhe in den Betrieben und
eine weitere Spaltung.

Auch der Virologe Hendrik Streeck bemängelte die geplante Neuregelung
in der ARD-Talksendung «maischberger. die woche» am Mittwochabend.
«Wir arbeiten mit Strafen und das führt zu einem Druck, wo der Mensch
am Ende sagt: Ich sage meinem Arbeitgeber gar nicht, dass ich Corona
habe», meinte Streeck. Schlimmstenfalls gingen Ungeimpfte infiziert
ins Büro und trügen das Virus weiter.

Bei Verdienstausfällen wegen angeordneter Corona-Quarantäne sollen
die meisten Nicht-Geimpften spätestens ab 1. November keine
Entschädigung mehr bekommen. Betroffen sind davon nur Menschen, für
die es eine Impfempfehlung gibt und die sich auch impfen lassen
können. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte die
Entscheidung zur Streichung der Verdienstausfälle verteidigt, es gehe
nicht um Druck, sondern es sei auch eine Frage von Fairness.