Biden lädt zu Corona-Gipfel und stellt Hilfen in Aussicht

Gerade beim Zugang zu Impfstoffen gibt es große Ungleichheiten in der
Welt. Während es in einigen Ländern schon um Auffrischungsimpfungen
geht, ist in vielen anderen noch kaum jemand überhaupt geimpft. Ein
ranghoch besetztes Online-Treffen soll nun Fortschritt bringen.

Washington (dpa) - US-Präsident Joe Biden hat für diesen Mittwoch
einen Online-Gipfel zur Corona-Krise einberufen und will den Kampf
gegen die Pandemie mit weiteren Hilfszusagen vorantreiben. Zentrales
Thema bei dem Treffen ist die Verbesserung des gerechten Zugangs zu
Impfstoff auf der Welt. Ziel sei es, Staats- und Regierungschefs mit
Vertretern internationaler Organisationen,
Nichtregierungsorganisationen und der Privatwirtschaft
zusammenzubringen, um sich auf eine «gemeinsame Vision zur
Bekämpfung» von Corona zu einigen, hieß es vorab aus dem Weißen Hau
s.
Anlass sei die parallel laufende UN-Generaldebatte in New York.

Auch Covid-19-Tests, Behandlungsmöglichkeiten und die Verfügbarkeit
von Schutzausrüstung stehen bei dem Gipfel auf der Agenda. «Er wird
zu einer gemeinsamen Anstrengung aufrufen, die diese Pandemie viel
schneller beenden kann, als wenn wir den Dingen ihren Lauf lassen»,
sagte ein hoher Regierungsbeamter über Bidens Pläne. Es gehe darum,
die Welt in die Pflicht zu nehmen, um die Pandemie so schnell wie
möglich zu beenden.

Die größte Herausforderung sei, Leben zu retten, beim Impfen weltweit
voranzukommen und eine bessere Zukunft zu gestalten, hatte Biden am
Dienstag bei seiner ersten Rede vor der UN-Vollversammlung als
US-Präsident gesagt. «Um diese Pandemie zu bekämpfen, brauchen wir
einen kollektiven Akt der Wissenschaft und des politischen Willens»,
forderte Biden.

Biden hatte zuletzt einen Rückschlag bei der Impfkampagne in den USA
hinnehmen müssen. Ein Expertengremium der US-Arzneimittelbehörde FDA
empfahl eine Auffrischungsimpfung nur für ältere Menschen und
Risikogruppen. Da hatte Biden bereits einen Impfstart für alle, deren
Impfung acht Monate her ist, ab dem 20. September angekündigt. Die
FDA folgt in der Regel der Empfehlung der Expertinnen und Experten.
Die WHO hatte bereits Anfang August einen vorübergehenden Stopp von
Auffrischungsimpfungen gegen das Coronavirus gefordert, so lange noch
viele ärmere Länder auf Impfdosen warten.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte bei der
Generaldebatte der UN-Vollversammlung die mangelnde Hilfsbereitschaft
einiger Länder bei der Verteilung von Impfstoffen verurteilt.
Angesichts von Millionen Toten und Dutzenden Millionen Infizierten
sei es «eine Schande für die Menschheit, dass der Impf-Nationalismus
immer noch mit verschiedenen Methoden weitergeführt wird», sagte er.
Vor allem beim Zugang zu Impfstoffen gibt es große Ungleichheiten in
der Welt. In Afrika sind beispielsweise erst rund drei Prozent der
Menschen geimpft.

Chinas Staatschef Xi Jinping betonte in seiner Rede bei der
UN-Generaldebatte die Wichtigkeit internationaler Zusammenarbeit.
«Unterschiede und Probleme zwischen Ländern, welche kaum vermeidbar
sind, müssen durch Dialog und Zusammenarbeit auf der Grundlage von
Gleichberechtigung und gegenseitigem Respekt behandelt werden», sagte
er bei seiner aufgezeichneten Rede vor der Versammlung in New York.
Dialog und Inklusion müssten statt Konfrontation und Ausgrenzung
angestrebt werden.

Eine bedeutende Rolle spielte bei den Vereinten Nationen am Dienstag
auch der Streit über das iranische Atomprogramm. Bundesaußenminister
Heiko Maas drängte den Iran zur Rückkehr an den Verhandlungstisch.
Dessen Staatspräsident Ebrahim Raisi hatte als Bedingung dafür die
Aussicht auf eine Aufhebung aller Sanktionen gegen sein Land genannt.
Die im April wieder begonnenen Verhandlungen in Wien über die Rettung
des Atomabkommens mit dem Iran waren nach der Präsidentenwahl im Juni
und dem Regierungswechsel in Teheran unterbrochen worden.