Studie: Heiße Sommer sorgen für mehr Zusammenbrüche und Hautkrebs

Essen (dpa/lnw) - Die steigenden Temperaturen und die heißen Sommer
in den vergangenen Jahren haben nach einer Studie des
BKK-Landesverbandes Nordwest in NRW zu einer drastischen Zunahme von
hitzetypischen Erkrankungen gesorgt. Deutlich mehr Menschen seien
wegen Flüssigkeitsmangel in Krankenhäuser eingeliefert worden,
Heuschnupfen und Hautkrebs hätten genauso zugenommen wie die von
Zecken übertragene Borreliose, heißt es in der Studie, über die die
«WAZ» (Donnerstag) berichtet.

Der BKK-Landesverbandschef Dirk Janssen fordert mehr Hitze-Prävention
durch Grünanlagen im Städtebau sowie flexible Arbeitszeitmodelle, um
der Mittagshitze aus dem Weg gehen zu können und eine klimagerechte
Ausstattung auch der Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen. «Auch das
Gesundheitswesen selbst ist derzeit sprichwörtlich nicht wetterfest,
Klimaanpassung ist das Gebot der Stunde», sagte Janssen der Zeitung.

Der BKK-Landesverband versichert in NRW knapp 2,3 Millionen Menschen
- 12,6 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die Studie widmete sich
klimasensiblen Erkrankungen in den Jahren 2010 bis 2019.

Demnach nehmen Klinikeinweisungen dehydrierter Menschen deutlich zu,
betroffen waren vor allem Säuglinge, Kleinkinder und Menschen ab 75.
In NRW gab es im Rekordsommer 2018 mit 1064 Einweisungen je 100 000
Versicherte die bundesweit meisten Fälle von gefährlichem
Flüssigkeitsmangel, der stationär behandelt werden musste. 2010 waren
es 715 Fälle je 100 000 Versicherte.

Um 50 Prozent gestiegen sind im vergangenen Jahrzehnt die durch
Zecken übertragenen Borreliose-Fälle, um rund 36 Prozent die Zahl der
behandelten Heuschnupfenfälle. Für beides machen Mediziner die
Erderwärmung mitverantwortlich.

Die Zahl der Krankenhauseinweisungen wegen Hautkrebs stieg laut der
Studie in NRW von 469 Fällen je 100 000 Versicherte im Jahr 2010 auf
675 im Jahr 2019. Die Zahl der ambulant behandelten
Hautkrebs-Patienten habe sich im selben Zeitraum sogar um 78 Prozent
erhöht. «Hautkrebs entwickelt sich zur Volkskrankheit», heißt es in

der Studie.