Keine Geisterspiele: Tausende japanische Fans bei Olympia erlaubt

Die Olympia-Macher von Tokio wollen Geisterspiele vermeiden. Bis zu
10 000 japanische Zuschauer sollen bei jedem Wettkampf dabei sein
dürfen. Der Beschluss steht aber unter Vorbehalt.

Tokio (dpa) - Trotz der andauernden Corona-Pandemie wollen Japans
Olympia-Organisatoren bis zu 10 000 einheimische Zuschauer bei allen
Wettkämpfen der Sommerspiele in Tokio zulassen. Maximal darf aber nur
die Hälfte der Plätze in den Arenen besetzt werden, wie die
japanischen Gastgeber am Montag nach Beratungen mit dem
Internationalen Olympischen Komitee entschieden. Der Beschluss steht
aber unter Vorbehalt. Sollte sich die Corona-Infektionslage bis zum
12. Juli verschlechtern und erneut ein Notstand ausgerufen werden
müssen, könnten Zuschauer doch noch komplett ausgesperrt werden.

IOC-Präsident Thomas Bach hatte schon vor der Verkündung der
Entscheidung versichert: «Das IOC wird Ihren Beschluss voll
unterstützen.» Der 67-Jährige bekräftigte erneut, die Tokio-Spiele

würden «sicher und geschützt» ausgetragen, und verwies auf eine
Impfquote von mehr als 80 Prozent bei den Beteiligten. Ausländischen
Besuchern bleibt die Einreise zu den Sommerspielen verwehrt, wie die
Organisatoren bereits im März entschieden hatten.

Japans wichtigster Corona-Regierungsberater, der Mediziner Shigeru
Omi, hatte sich zuletzt erneut für Geisterspiele ohne Fans auf den
Rängen ausgesprochen. Auch 40,3 Prozent der japanischen Bürger finden
laut einer am Wochenende landesweit durchgeführten Kyodo-Umfrage,
dass Olympia in Tokio ganz ohne Zuschauer abgehalten werden sollte.
30,8 Prozent der Befragten finden gar, dass die Spiele abgesagt
werden sollten.

Wegen der andauernden Sorgen vor einer Verbreitung des Virus und
seiner Mutationen während der Spiele wurden die geplanten Public
Viewings in Tokio gestrichen. Der Impfprozess lief in Japan äußerst
langsam an und nimmt erst seit kurzem Fahrt auf.

Die eigentlich für 2020 geplanten Sommerspiele waren wegen der
Pandemie um ein Jahr verschoben worden und sollen am 23. Juli
eröffnet werden. Zuletzt hatte Regierungschef Suga entschieden, den
seit Monaten geltenden Corona-Notstand für Tokio aufzuheben. Einige
Restriktionen sollen jedoch weiter gelten.

Die olympischen Wettbewerbe werden in rund 40 Arenen in Tokio und
anderen Präfekturen ausgetragen. Da teilweise bereits mehr Tickets
verkauft wurden, als nun verfügbar sind, sollen die Plätze Medien
zufolge teilweise verlost werden. Für die Paralympics, die am 24.
August beginnen, soll eine Entscheidung über Zuschauer am 16. Juli
getroffen werden.