Corona-Inzidenz bleibt niedrig - Massentest in Dresdner Wohnhaus

Die Corona-Ansteckungsraten in Sachsen sind niedriger als im
Bundesdurchschnitt. Doch inzwischen kursiert auch im Freistaat die
Delta-Variante.

Dresden (dpa) - Die Corona-Infektionszahlen haben sich in Sachsen auf
einem niedrigen einstelligen Niveau eingependelt. Die Stadt Dresden
warnte am Wochenende aber, dass die Pandemie noch nicht vorüber sei.
Wegen der Ausbreitung der Delta-Variante wurde in der
Landeshauptstadt ein Massentest in einem Wohnhaus angeordnet.
Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) blickt unterdessen
kritisch auf einige Punkte des Pandemiemanagements.

Das Robert Koch-Institut bezifferte die Inzidenz für den gesamten
Freistaat am Sonntag wie schon am Samstag mit 5,2. Der Wert gibt an,
wie viele Ansteckungen es je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen
gegeben hat. Bundesweit lag er am Sonntag bei 8,8. Alle 13 Regionen
in Sachsen weisen derzeit einstellige Werte auf.

In Dresden müssen ab Montag die Bewohner eines Mietshauses zu einem
Corona-Test. Davon seien rund 150 Menschen betroffen, teilte die
Stadt Dresden am Samstag mit. Drei Familien, die alle in dem Haus
wohnen, seien positiv auf Corona getestet worden. Bei vier der zehn
Menschen sei bereits die als besonders ansteckend geltende
Delta-Variante nachgewiesen worden. Weil auch mehrere Kinder unter
den positiv Getesteten sind, sind zudem deren Kontaktpersonen aus
einer Kita und fünf Schulen in Quarantäne geschickt worden.

Die Delta-Variante wurde auch im Landkreis Leipzig nachgewiesen. Eine
Person, die aus dem Ausland zurückkam, sei positiv getestet worden,
teilte der Landkreis am Samstag mit. Ein Test bei der Einreise war
dagegen zunächst negativ ausgefallen. Inzwischen seien noch zwei
weitere Angehörige des Hausstandes betroffen. Das Gesundheitsamt
verfolge akribisch alle Kontakte.

Gesundheitsministerin Köpping hat am Samstag einen kritischen
Rückblick auf das Pandemiemanagement der vergangenen anderthalb Jahre
geworfen. Ein Problem seien die Bund-Länder-Runden gewesen, die es ab
Herbst gegeben habe, sagte die SPD-Politikerin am Samstag in einer
Diskussionsrunde beim sächsischen Ärztetag. Die Länder hatten in der

ersten Welle gezeigt, dass sie selbstständig handeln könnten. Später

habe sich dann auch Sachsen an die Bund-Länder-Beschlüsse halten
müssen. «Das ist aus meiner Sicht ein eklatanter Fehler gewesen, weil
ich glaube, dass es besser ist, wenn die Länder entscheiden.»

Rückblickend sei es auch falsch gewesen, dass Sachsen zu Beginn der
zweiten Welle in seinen Verordnungen auf regionale Lösungen gesetzt
habe. Sie würde heute «keine regionalen Regelungen mehr zulassen»,
sagte Köpping. «Wir brauchen landesweite Regelungen.» Die Ministerin

kündigte zudem an, dass die Gesundheitsämter in Sachsen personell,
finanziell und digital besser ausgestattet werden sollten. «Es hat
sich gezeigt, dass sie einen völlig anderen Stellenwert brauchen»,
sagte sie.