Mehr als die Hälfte der Niedersachsen gegen Corona erstgeimpft

Niedersachsen erreicht eine wichtige Marke auf dem Weg zur erhofften
Herdenimmunität: Jeder Zweite im Land hat nun mindestens eine Spritze
zum Schutz vor Covid-19 erhalten. Nun gibt es aber Streit über die
Vergütung der Impfungen.

Hannover (dpa/lni) - In Niedersachsen sind inzwischen mehr als die
Hälfte der Menschen mindestens einmal gegen das Coronavirus geimpft.
Wie aus den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) vom Donnerstag
hervorgeht, haben mittlerweile mehr als vier Millionen Menschen
(50,6 Prozent) eine Erstimpfung erhalten. Im Vergleich zu den anderen
Bundesländern liegt Niedersachsen damit auf Platz sechs. Bei den
Zweitimpfungen nähert es sich nach Angaben des
Gesundheitsministeriums langsam der 30-Prozent-Marke.

Unterdessen wiesen die Ersatzkassen am Donnerstag eine Forderung der
Kassenärztlichen Vereinigung in Niedersachsen (KVN) zurück, wonach
die Vergütung für eine Corona-Schutzimpfung von 20 auf 30 Euro
steigen sollte. «Es ist an der Zeit, zu normalen Maßstäben
zurückkehren. Im Zuge der Corona-Pandemie sind diese offenbar zum
Teil abhanden gekommen», sagte der Leiter des Verbandes der
Ersatzkassen in Niedersachsen, Jörg Niemann, in einer Mitteilung.

Der KVN-Vorstandsvorsitzende Mark Barjenbruch hatte zuvor ein
Missverhältnis der Vergütung der Corona-Schutzimpfungen in Arztpraxen
im Vergleich zur Höhe der Vergütung für die Ausstellung des digitalen

Impfnachweises kritisiert. «18 Euro für die Ausstellung des digitalen
Impfpasses und 20 Euro für eine Corona-Impfung, da passt die Relation
nicht», teilte Barjenbruch mit. Der Arbeitsaufwand der Praxen beim
Impfen sei deutlich höher.

Niemann entgegnete: «Die Vergütung für eine Grippe-Impfung liegt bei

rund 7,50 Euro. Nimmt man das als Orientierung, ist die
Corona-Impfung mit 20 Euro schon sehr gut vergütet.» Der Verbandschef
plädierte stattdessen dafür, die Ausstellung des digitalen
Impfausweises deutlich geringer zu vergüten.

Niedersachsens Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) hob den
Impffortschritt am Donnerstag als «Meilenstein» der Impfkampagne
hervor. Alle, die noch auf der Warteliste stehen, bat sie um Geduld.
«Ab der kommenden Woche werden in den Impfzentren wieder mehr
Erstimpfungen durchgeführt, so dass auch die Warteliste der
Impfzentren schneller abgearbeitet werden kann.»

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass Niedersachsen im Juli
voraussichtlich weniger Impfstofflieferungen als geplant bekommt.
Behrens zeigte sich am Donnerstag dennoch zuversichtlich, dass im
Laufe des Sommers allen ein Impfangebot gemacht werden könne. Ziel
sei es, bis zum Herbst eine hohe Durchimpfungsquote zu erreichen.