Bund: Curevac-Rückschlag hat keine Auswirkungen auf Impfkampagne

Berlin (dpa) - Der Rückschlag der Tübinger Biopharmafirma Curevac bei
der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs bringt die Impfkampagne in
Deutschland laut Bundesregierung nicht durcheinander. «Eine
Auswirkung auf das Tempo unserer Impfkampagne hat diese Mitteilung
nicht», sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am
Donnerstag in Berlin. Die Nachrichten über vorläufige
Studienergebnisse könne das Ministerium nicht kommentieren.

Curevac hatte mitgeteilt, dass sein Impfstoffkandidat in einer
Zwischenanalyse nur eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen
eine Covid-19-Erkrankung erzielt habe. Damit habe er vorgegebene
Kriterien nicht erfüllt. Ursprünglich hatte das Tübinger Unternehmen

den Impfstoff schon im Juni zugelassen spritzen wollen.

Die Bundesregierung hatte den Curevac-Impfstoff ursprünglich in der
Impfkampagne eingeplant. Nach den damaligen Lieferprognosen erwartete
das Gesundheitsressort im März für das gesamte Jahr 323,7 Millionen
Impfdosen. Davon sollten 24,5 Millionen von Curevac kommen. Fürs
zweite Quartal war mit 1,4 Millionen Curevac-Dosen gerechnet worden.
Zum Vergleich: 50 Millionen Dosen sollen allein von Biontech/Pfizer
in dem Zeitraum kommen. Aktuell rechnet das Ministerium ausweislich
seiner im Internet veröffentlichten Listen nicht mehr mit Lieferungen
durch Curevac.

Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hatte im Februar ein
schnelles Prüfverfahren für den Impfstoff der Tübinger Firma
gestartet. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer hatte im April
eine deutsche Notfallzulassung gefordert und die Prüfungen als
bürokratisch kritisiert. Nach Angaben vom Mai schreibt Curevac
aufgrund hoher Forschungskosten für den Corona-Impfstoff rote Zahlen.
Damals hatte Curevac die Zulassung noch im Juni erwartet. Der
Impfstoff sollte ab Anfang Juni in einer Studie in Großbritannien auf
seine Sicherheit und Wirksamkeit als Booster-Impfung überprüft
werden. Mit Booster-Impfungen soll ein Schutz einige Zeit nach einer
abgeschlossenen Impfung aufgefrischt werden.