Pflegekräfte fordern Entlastung - Rollatordemo in Recklinghausen

Düsseldorf/Recklinghausen (dpa/lnw) - Pflegekräfte haben am Mittwoch
bei Demonstrationen der Gewerkschaft Verdi vor dem Düsseldorfer
Landtag und in Recklinghausen mehr Personal und eine bessere
Bezahlung und Ausbildung gefordert. Rund 200 Teilnehmer zeigten der
Pflegepolitik des Bundes bei der Demonstration in Düsseldorf
symbolisch die Rote Karte, in Recklinghausen kamen etwa 50 Bewohner
und Beschäftigte von Pflegeheimen und Psychiatrien mit Rollatoren zu
einem Demonstrationszug in die Innenstadt, wie eine Verdi-Sprecherin
berichtete.

«Das Hauptproblem ist die Überlastung: Wir brauchen mehr Personal»,
forderte die Verdi-NRW-Sprecherin Lisa Isabell Wiese in Düsseldorf.
«Jetzt müssen die richtigen Lehren aus der Corona-Pandemie gezogen
werden», forderte Verdi-Gewerkschaftssekretärin Vera
Foullong-Marquardt in Recklinghausen. Daran fehle es bisher.

Unterstützung bekamen die Düsseldorfer Demonstranten von
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). «Die
Arbeitsbedingungen müssen so sein, dass die Menschen den Beruf gern
viele Jahre machen», sagte Laumann in einem Auftritt als Gastredner
vor dem Landtag. Um ausreichend Personal zu gewinnen, sei auch eine
«Willkommenskultur für Kollegen und Kolleginnen aus anderen Ländern
»
nötig, die in Pflegeberufen arbeiten wollten.

SPD-Landtagsfraktionschef Thomas Kutschaty verwies in einer
Mitteilung auf den Leitantrag der Landtags-SPD für einen «Neustart in
der Gesundheits- und Pflegeversorgung» mit fairen Löhnen und
perspektivisch einer 35-Stunden-Woche in der Pflegebranche.

Anlass der bundesweiten Demonstrationen der Gewerkschaft vor
Gesundheitsministerien und Landtagen war die Konferenz der
Gesundheitsminister von Bund und Ländern, die am Mittwoch online
stattfand.

In einem per Livestream auch in Düsseldorf gezeigten Streitgespräch
mit Verdi-Vorstandsmitglied Sylvia Bühler verteidigte
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) seine Politik. Wenn
ausgebildete Pflegekräfte nicht in den Beruf zurückkehrten, könnten
die Stellen nicht besetzt werden. «Alle suchen Personal», sagte
Spahn. Die Bundesregierung habe viele Zusagen eingehalten.