Niedersachsen will Corona-Beschränkungen zügig weiter lockern

Die Corona-Regeln gerade für private Treffen und Veranstaltungen
sollen schon in den nächsten Tagen weiter gelockert werden. Denn die
Infektionslage entspannt sich immer mehr. Und fast die Hälfte der
Niedersachsen sind inzwischen mindestens ein Mal geimpft.

Hannover (dpa/lni) - Niedersachsen möchte die Corona-Beschränkungen
angesichts der zunehmend entspannten Lage insbesondere für private
Treffen und Veranstaltungen so schnell wie möglich weiter lockern.
Dies solle noch vor Auslaufen der aktuellen bis zum 24. Juni
geltenden Corona-Verordnung geschehen, sagte Regierungssprecherin
Anke Pörksen am Dienstag in Hannover. Ob die neue Verordnung noch
vor, am oder erst nach dem Wochenende in Kraft tritt, könne sie noch
nicht sagen. Der Verordnungsentwurf soll am Mittwoch zur Anhörung
vorgelegt und anschließend überarbeitet werden.

Die Sieben-Tage-Inzidenz betrug am Dienstag im Landesdurchschnitt
8,5. In nur noch 13 der 45 Landkreise und Großstädte lag die Inzidenz
über 10 und in einem einzigen Kreis knapp über 35. Trotz der Gefahr
von Virusvarianten sei dies eine erfreuliche Entwicklung, sagte die
Vize-Chefin des Corona-Krisenstabs der Landesregierung, Claudia
Schröder. 49,4 Prozent der Niedersachsen haben inzwischen mindestens
eine Impfung erhalten, 25,9 Prozent haben bereits einen vollständigen
Impfschutz. 611 000 Menschen befinden sich derzeit auf der Warteliste
der Impfzentren. «Es muss jetzt darum gehen, dass wir mit dem
Impftempo schneller sind, als die Ausbreitung der Virusvariante»,
sagte Schröder.

Nach der neuen Corona-Verordnung ist geplant, bei einer Inzidenz von
10 bis 35 Treffen von bis zu zehn Personen aus bis zu zehn Haushalten
zuzüglich vollständig geimpfter und genesener Personen zu erlauben.
Kinder bis 14 Jahren zählen hierbei nicht mit. Bei einer Inzidenz
unter 10 soll die Zahl von 10 auf 25 Personen drinnen und 50 Personen
draußen erhöht werden. Treffen darüber hinaus sollen möglich sein,

wenn alle Erwachsenen einen negativen Testnachweis haben. Damit wären
Geburtstags- oder Hochzeitsfeiern, Fußball- oder Grillfeiern,
Einschulungsfeiern und ähnliches möglich.

Die Regelungen für Veranstaltungen sollen deutlich vereinfacht und
gelockert werden. Wenn mehr als 25 Personen drinnen oder 50 Personen
draußen zusammenkommen, gelten Abstandspflicht und drinnen
Maskenpflicht, solange nicht ein Sitzplatz eingenommen wurde. Eine
Schachbrettbelegung mit einem reduzierten Abstand von einem Meter
soll überall möglich sein, in geschlossenen Räumen allerdings nur mit

einer Lüftungsanlage mit Frischluftzufuhr. Eine weitere Reduzierung
der Abstandspflicht oder Maskenpflicht soll möglich sein, wenn
stattdessen ein negativer Testnachweis gefordert wird.

Ab 1000 Personen wird eine Genehmigungspflicht für Veranstaltungen
ins Auge gefasst. Für Großveranstaltungen soll es nächste Woche noch

einen Vorschlag der Länder für ein bundeseinheitliches Vorgehen
geben. Die Aussicht auf eine Einigung sei groß, sagte Pörksen.

In der Gastronomie ist geplant, die zahlenmäßige Begrenzung bei
geschlossenen Feiern entfallen zu lassen. Ab 25 Personen drinnen und
ab 50 Personen draußen soll ein negativer Testnachweis verlangt
werden. In Diskotheken würde dann die Pflicht zur Maske und zum
Abstandhalten entfallen. Bei Hotels und Urlaubsquartieren soll
zukünftig voraussichtlich nur bei der Anreise ein negativer
Testnachweis gefordert werden.

Neu eingeführt werden soll eine Härtefallregelung für Landkreise,
nach der auf strengere Regeln nach dem Ansteigen der Inzidenz
verzichtet wird, wenn es sich um einen abgrenzbaren Anstieg handelt.

An den Schulen soll es unterdessen bis Ende September bei der
Testpflicht und den Maskenregelungen bleiben. Hintergrund ist, dass
zunächst die Entwicklung nach den Sommerferien und damit die Rückkehr
vieler Reisenden abgewartet werden soll.

Trotz der umfangreichen ins Auge gefassten Lockerungen ermunterte die
Regierungssprecherin die Bevölkerung dennoch weiterhin, die
umfangreichen Schnelltestmöglichkeiten zu nutzen. Vor größeren
privaten Treffen, aktuell auch zum Fußballgucken, biete ein negatives
Testergebnis zusätzliche Sicherheit.