Kind stirbt nach Magenspülung - Arzt in Tschechien verurteilt

Domazlice (dpa) - In Tschechien ist ein Arzt verurteilt worden, weil
er den Tod eines 15 Monate alten Kindes fahrlässig verursacht haben
soll. Das Bezirksgericht im grenznahen Domazlice verhängte am Montag
eine 20-monatige Bewährungsstrafe sowie ein dreijähriges
Berufsverbot, wie die Nachrichtenagentur CTK berichtete.

Seine Eltern hatten den Jungen demnach im März ins Krankenhaus
gebracht, nachdem er grüne Bohnen verschluckt hatte, die im rohen
Zustand giftig sind. Der Arzt habe dem Kleinkind eine stark
konzentrierte Kochsalzlösung verabreicht, um Erbrechen auszulösen.
Wenige Stunden später sei der Junge an einer Gehirnschwellung
gestorben.

Für Kinder kann bereits eine geringe Menge Salz lebensgefährlich
sein. «Der Angeklagte wollte helfen, aber die gewählte Methode führte

zu einer Katastrophe», sagte der Richter. Der 68 Jahre alte Chefarzt
kann gegen das Urteil Berufung einlegen. Domazlice (Taus) liegt knapp
16 Kilometer nordöstlich der bayerischen Grenzstadt Furth im Wald.